Jan Novák: moderner Komponist antiker Texte
von Wilfried Stroh
Zuerst erschienen in: Atti dell’Accademia Roveretana degli Agiati
a. 249 (1999), ser. VII, vol. IX A, S. 33-62;
in aktualisierter Version nachgedruckt in: Dino, Zeus und Asterix.
Zeitzeuge Archäologie in Werbung, Kunst und Alltag heute, hg.
von Inken Jensen und Alfried Wieczorek, Mannheim 2002, 249-263;
eine von dieser Ausgabe geringfügig abweichende Fassung ist hier
als pdf-Datei (15 Seiten, 161 KB)
abrufbar. (Den Acrobat Reader, der zum Öffnen dieser Datei
nötig ist, können Sie kostenlos unter www.adobe.de/products/acrobat/readstep.html aus
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Internet herunterladen.)
Zusammenfassung:
Der tschechische Komponist und Humanist Jan Novák (1921-1984)
hat gezeigt, wie sich mit Hilfe der modernen Musik der in den
Dichtungen der Römer enthaltene Rhythmus entbinden und damit
wenigstens ein Stück antiker Musik wiedergewinnen lässt: So
ist er zugleich Gesinnungsgenosse und Antipode zu dem um Metrik wenig
bekümmerten Carl Orff. Sein widriges Lebensschicksal, das ihn nach
dem Verlassen seiner Heimat beim Ende des
Prager Frühlings 1968 durch Europa irren ließ, hinderte ihn
nicht
am geradezu systematischen Ausbau eines Lebenswerkes, das neben vielen
Instrumentalkompositionen in der Vertonung fast aller bedeutenden
römischen Dichter und sogar mancher Prosaiker besteht. Wie von den
Autoren Horaz, Vergil und Catull
im Vordergrund stehen, so dominiert unter den Themen die Liebe, der bis
zum Exil sämtliche Werke gelten. Später weitete sich das
Interesse;
der zu frühe Tod ließ Nováks Zuwendung auch zu den
Griechen nicht mehr völlig fruchtbar werden. So ist nicht nur die
Pflege, sondern vor allem auch die Fortführung seines bedeutenden
Werkes eine Zukunftsaufgabe der europäischen Humanisten.
Addenda et corrigenda:
zu S. 4, Anm. 11: Mittlerweile erschienen: Wilfried Stroh, "De Iano
Novák musico et poeta" In: Germania Latina. Latinitas
teutonica. Politik, Wissenschaft, humanistische Kultur vom späten
Mittelalter bis in unsere Zeit, hg. von Eckhard Keßler und
Heinrich C. Kuhn, Bd. 1, München 2003 (= Humanistische Bibliothek
I, 54), 195-216 (enthält auf den Seiten 217-220
die Texte zu Jan Nováks "Politicon"). Der Beitrag ist hier als pdf-Datei (22 Seiten, 114 KB) abrufbar.
zu S. 11: Eine Aufführung der Kantate "Orpheus et Eurydice" fand
nach unseren Informationen am 16. 12. 2003 im Rahmen eines
Kammerkonzerts
der Tschechischen Philharmonie in Prag statt (Näheres unter "Konzerte und Veranstaltungen"). Nach
Mitteilung von Frau Eliška Novák ist das Werk bereits in
Brünn und in Prag aufgeführt und vom Rundfunk mitgeschnitten
worden.