Hymnus in Almam Matrem Bochumensem
1. Bochum, Bochum, o fagorum
domus viridis, nigrorum
gravida post metallorum
et flagrantium furnorum,
quam nunc Musis et doctrinae:
tuae vacant officinae!
Salve, salva semper crescens,
alma mater adulescens,
hominum in commoda:
iam victrici digna palma,
Bochumensis mater alma,
tua florent studia.
2. Promethea tibi fulget
flamma, Titan quam indulget
genti hominum decepto
Iove raptam ut inepto:
vita culta en beatis
lucet sordibus fugatis!
Salve, salva etc.
3. Felix saeculum videtur
quod adorat ac veretur
velut numen providarum
promachum scientiarum:
io triumphe! cum clamore
haec est omni vox in ore.
Salve, salva etc.
4. Ridet Iuppiter audacem
furem, qui deorum pacem
rupit: saxis alligatur,
ave dira cruciatur,
ne quis tale posthac laudet.
homo tamen igne gaudet...
Salve, salva etc.
5. Epimethei quam via
cauta magis est et pia!
sensus respicit priorum
memor hominum doctorum,
nec dis invidis infesta
nec iecinori molesta.
Salve, salva etc.
6. O in libris quam iucunde
mersus victitat profunde!
o chartarum suavitates,
utiles antiquitates -
modo pulvis ne doctrinae
ipsa causa sit ruinae.
Salve, salva etc.
7. Iuppiter dum fraudes vertit,
Epimetheus doctus stertit:
sic deluso a Pandora
tam dolosa quam decora
pyxis pessima patescit,
omne malum effluescit.
Salve, salva etc.
8. Fabulae nos veritatem
docent, mediocritatem
semper auream suadendo,
te praesertim admonendo,
ut, ceu aquam vino crater,
misceas utrumque, Mater.
Salve, salva etc.
9. Audax virtus Promethea,
lentior Epimethea
Musa, nisi confunduntur
temperate et iunguntur,
per se minus erunt tutae,
multis vitiis pollutae.
Salve, salva etc.
10. Quae industria fugatae
hominum, nunc revocatae
tua arte, in fagorum
libris caedimus canorum
carmen, longius durante
quod perennet adamante:
"Salve, salva etc."
scripsit Valahfridus p. n. l.
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Hymne auf die Ruhr-Universität Bochum
Bochum, einst grünes "Heim
der Buchen", später schwanger
von schwarzen Bergwerken
und flammenden Öfen:
Wie sind nun deine Werkhallen
offen für Musen und Wissenschaft!
Sei gegrüßt, jugendliche Alma Mater,
gedeihe und wachse weiter
zum Nutzen der Menschen:
Alma Mater von Bochum,
deine blühenden Studien
verdienen schon heute eine Siegespalme.
Es blitzt dir des Prometheus
Flamme, die der Titan gütig den Menschen
schenkt, wobei er mit seinem Raub den
getäuschten Jupiter als Versager hinstellt:
Sieh, ein Leben in Kultur leuchtet den Beglückten,
und alle Finsternis ist verjagt!
Sei gegrüßt usw.
Gesegnet scheint das Jahrhundert,
das wie einen Gott den Vorkämpfer
so zukunftsorientierter Wissenschaften
verehrt und anbetet:
Er lebe hoch! Triumph! So rufen
alle mit lautem Munde.
Sei gegrüßt usw.
Doch Jupiter lacht über den verwegenen
Dieb, der den Frieden mit den Göttern
gebrochen hat: Er wird an Felsen gefesselt
und von einem grässlichen Vogel gemartert,
damit in Zukunft keiner so etwas gutheiße.
Der Mensch immerhin freut sich am Feuer...
Sei gegrüßt usw.
Wie viel vorsichtiger und gottesfürchtiger
ist da doch die Methode des Epimetheus!
Sie blickt zurück und entsinnt sich
der Gedanken früherer Gelehrter;
sie ist nicht feindlich den neidischen Göttern
und bringt auch keine Leber in Gefahr.
Sei gegrüßt usw.
O wie lieblich lebt es sich, wenn man
tief in Bücher versenkt ist!
O Süßigkeit der Papyrologie,
o Nützlichkeit der Altertümer -
sofern nur der Staub der Gelehrsamkeit
nicht selber Ursache einer Katastrophe wird.
Sei gegrüßt usw.
Während Jupiter Betrug sinnt,
macht der gelehrte Epimetheus ein Nickerchen.
So kann ihn Pandora foppen,
die ebenso verschmitzt wie reizend ist:
Es öffnet sich ihm ihre verderbliche Büchse,
und alle Übel beginnen auszufließen.
Sei gegrüßt usw.
Diese Mythen lehren uns
die Wahrheit, indem sie immer
zum goldenen Mittelmaß raten;
und dabei mahnen sie dich vor allem, Mutter,
dass du, wie der Mischkrug das Wasser zum Wein,
so beides miteinander vermengst.
Sei gegrüßt usw.
Die tapfere Kühnheit des Prometheus
und des Epimetheus bedächtigere
Muse müssen verbunden
und wohltemperiert vereint werden;
sonst, für sich, sind sie gefährlich
und von vielen Makeln entstellt.
Sei gegrüßt usw.
In die Rinde der Buchen, die,
vom menschlichen Gewerbefleiß vertrieben,
jetzt durch deine Kunst wiederbelebt wurden,
ritzen wir diesen tönenden
Spruch, der noch länger bestehen
soll als dauerhafter Stahl:
"Sei gegrüßt usw."
verfasst von Wilfried Stroh
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