„Was glänzt,
ist für den Augenblick geboren“, lässt ein bekannter Dichter
seinen Doppelgänger sagen, um auf dieser Folie seine eigene,
wertbeständige Poesie ins wahre Licht zu setzen. Literareon hält,
wie man sieht, dagegen, indem es sich just vom Augenblick
Glanzstücke preiswürdiger Prosa in Form von Kurzerzählungen erhofft:
„Könnt ihr vom Augenblicke sagen ...?“ Nach der vor zwei Jahren
ausgeschriebenen Nadelspitze als dem kleinsten noch
wahrnehmbaren Raum, war ja nun in der Tat der Augenblick das
gebotene Thema, verkörpert sich doch in ihm, dem flüchtigen
Wimpernschlag der Muse, geradezu die Idee der Kurzgeschichte als der
kleinsten noch eben erzählbaren Begebenheit. Aber dieselbe muss es dann
auch in sich haben, denn, wie Kaiser Ferdinand I. wusste: „Im Augenblickkann
sich begeben, was niemand je gedacht im Leben (Accidit in puncto, quod
non speratur in anno)“; und so zitiert denn Literareon noch einmal den
bekannten Dichter, indem es seinen Autoren zuruft: „Nur wer den Augenblick
ergreift, der ist der rechte Mann“. Er muss ja seine Hoffnung auf die
ersehnte Preisverleihung nicht gleich so weit treiben wie der
überspannte Infant des anderen kaum minder berühmten Dichters: „Ein Augenblick
gelebt im Paradiese wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt.“
Schließlich
erhofft Literareon von ihm und allen seinen Autoren noch viele Beiträge
zur Literatur, Bleibendes, nicht nur „für den Augenblick“.