Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica III
2-std., Mi 18-20 Uhr c.t., via Zoom
"Ein Monument dauernder als Erz und Pyramiden" wollte der stolze Horaz mit seinen 4 Büchern Oden geschaffen haben.
Nur drei neulateinische Dichter haben es gewagt, sich in diesen Wettlauf zwischen Horaz und den Pyramiden (der ja noch
nicht entschieden ist), mit lyrischen Werken vergleichbaren Anspruchs einzuschalten: der deutsche "Erzhumanist" Conrad
Celtis PL (1459-1508), der polnische Theologieprofessor M. Casimir Sarbiewski SJ (1595-1649) und der als Rhetoriklehrer
und Prediger renommierte Jakob Balde SJ (1604-1668). An technischer Gewandtheit dem Polen ebenbürtig, dem Deutschen
überlegen, unvergleichlich aber durch seinen Humor und Einfallsreichtum, verschaffte er sich mit seinen 4 Büchern
Lyrica (1643) sogar bei Protestanten den Ehrentitel als ein "Deutscher Horaz."
Wir haben in den letzten Semestern die ersten beiden Bücher gemeinsam gelesen und möchten die Lektüre mit dem dritten
Buch fortsetzen: Deutschlands Lage in der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs ist ein Thema, das in verschiedenster Weise
die Reflexion dieser Oden bestimmt. Viel Raum gehört auch einer Marienverehrung, die eine enge Verbindung mit Schilderungen
von Landschaft und Stätten in Bayern und Tirol oder mit der Ekphrasis von Münchner Kunst- und Bauwerken eingeht.
Politische Allegorien gibt es zu diskutieren genauso wie die Auseinandersetzung Baldes mit stoischem Gedankengut:
Was meint er, wenn er sich von der Secta Stoicorum "lossagt" (lyr. 3, 12), da doch stoische Ethik in seinen Oden ein
wichtiges Fundament ist?
Wir übersetzen gemeinsam die Oden, denn die intensive Lektüre garantiert, dass wir Baldes eigenwillige Gedankenführung
erkennen; das ist wichtig, denn Balde überrascht uns immer wieder, wie er scheinbar übliche Topik ganz anders einsetzt,
als man es erwartet. Die Diskussion in der Gruppe hat sich dabei bewährt! Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon
über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream erstklassige und attraktive Literatur
kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind
willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Aber ECTS-Punkte können natürlich nach Rücksprache ggf. mit der
erfolgreichen Teilnahme an der vorgesehenen Prüfungsform (i.d.R. Klausur) erworben werden.
Wir werden das Colloquium als Videokonferenz (Zoom) abhalten. Angemeldete Teilnehmer erhalten eine E-mail mit der
entsprechenden Anmeldungsmöglichkeit. Wer zusätzlich dazustoßen möchte, melde sich bitte bei:
claudia.wiener@klassphil.uni-muenchen.de
Editionen:
Jacobus Balde, Lyricorum libri IV [...], München 1643 (Digitalisat über BSB, u.a.:
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb11270675-2)
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 1
Jacobus Balde, Poemata, Köln 1660, Bd. 1,
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camautor/balde.html
Literatur zu Baldes Werk:
Westermayer, Georg: Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998).
Henrich, Anton: Die lyrischen Dichtungen Jakob Baldes, Strassburg 1915.
Müller, Martin Heinrich: Parodia christiana. Studien zu Jacob Baldes Odendichtung, Zürich 1964.
Schäfer, Eckart: "Jacob Balde (1603-1668)", in: ders.: Deutscher Horaz. Conrad Celtis, Georg Fabricius, Paul
Melissus, Jacob Balde. Die Nachwirkung des Horaz in der neulateinischen Dichtung Deutschlands, Wiesbaden 1976, 109-260.
Stroh, Wilfried: Baldeana, München 2004.
Ders.: "Balde, Jakob", in: Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (VL 17), Berlin/Boston 2019, 412-445.
Literatur zu den Oden des dritten Buchs, die wir in diesem Semester besprechen:
Wehrli, Max: "Jacob Balde. An Sabinus Fuscus aus Tirol", in: Hans M. Jürgensmeyer (Hrsg.):
Rückschau und Ausblick. Jakob Hegner zum 80. Geburtstag, Köln / Olten 1962, 111-122.
Töchterle, Karlheinz: "Zur Hölle in Schwaz, gen Himmel in Hall", in: Johann Holzner/Oskar Putzer/Max Siller (Hrsg.):
Literatur und Sprachkultur in Tirol, Innsbruck 1997, 303-338.
Lefèvre, Eckard: "Diana in Ettal (Jakob Balde lyr. 3, 2 und Horaz carm. 3, 22)", in:
Aviarium. Festschrift für Christian Gnilka, Münster 2002, 245-252.
Baier, Thomas: "Sainte Geneviève als Stoikerin (Lyr. 3, 4)", in: Eckard Lefèvre (Hrsg.):
Balde und Horaz, Tübingen 2002, 171-181.
Galle, Jürgen: "Das Genovefa-Motiv in der Lyrik: Die lateinische Ode Jacob Baldes und ihre deutschen Versionen im 17. Jahrhundert",
in: Gerhart Hoffmeister (Hrsg.): Europäische Tradition und deutscher Literaturbarock. Internationale Beiträge zum
Problem von Überlieferung und Umgestaltung, Bern/München 1973, 117-134.
Hess, Günter: "Triumph und Vanitas: Jacob Baldes Ode zu Peter Candids Hochaltarbild in der Münchner Frauenkirche", in:
Monachium Sacrum: Festschrift zur 500-Jahr-Feier der Metropolitankirche Zu Unserer Lieben Frau in München,
München 1994, Bd. II, 233-246; Nachdr. in: Günter Hess: Der Tod des Seneca. Studien zur Kunst der Imagination in Texten
und Bildern des 17. und 18. Jahrhunderts, Regensburg 2009 (= Jesuitica 10), 181-207.
Töchterle, Karlheinz: "Jesuitischer Redeschwall: Zu Balde Lyr. 3,8", in: Eckard Lefèvre (Hrsg.): Balde und Horaz,
Tübingen 2002, 183-194.
Müller, Martin: "Ruderer und Nymphe. Zu Jacob Baldes Ode Ad B. Virginem. Iturus Ebersbergam (Lyr. 3,11)", in:
Eckard Lefèvre (Hrsg.): Balde und Horaz, Tübingen 2002, 195-203.
Arend, Stefanie: "Nec Lapis esse volo - 'Und kein Stein will ich sein'. Zum antistoischen Affekt in der Lyrik Jacob Baldes",
in: Thorsten Burkard/Günter Hess/Wilhelm Kühlmann/Julius Oswald SJ (Hrsg.): Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner
Epoche, Regensburg 2004, 153-165.
Stroh, Wilfried: "Ludus Palamedis - Was Jacob Balde SJ beim Schachspiel über den Krieg dachte (Lyrica 3, 13)", in:
Georg Schweiger und Natascha Niemeyer-Wasserer (Hrsg.): Schach und Religion: Ausstellung im Rathaus Ebersberg,
Baldham/München 2019, 80-99.
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html.
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica II
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t., via Zoom
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica II
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t., via Zoom
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica II
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t., via Zoom
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica I/II
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t., via Zoom
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Lyrica I
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t.
Beginn: 20.4.2020, Ende: 20.7.2020
"Ein Monument dauernder als Erz und Pyramiden" wollte der stolze Horaz mit seinen 4 Büchern Oden geschaffen haben.
Nur drei neulateinische Dichter haben es gewagt, sich in diesen Wettlauf zwischen Horaz und den Pyramiden (der ja
noch nicht entschieden ist), mit lyrischen Werken vergleichbaren Anspruchs einzuschalten: der deutsche "Erzhumanist"
Conrad Celtis PL (1459-1508), der polnische Theologieprofessor M. Casimir Sarbiewski SJ (1595-1649) und der als
Rhetoriklehrer und Prediger renommierte Jakob Balde SJ (1604-1668). An technischer Gewandtheit dem Polen ebenbürtig,
dem Deutschen überlegen, unvergleichlich aber durch seinen Humor und Einfallsreichtum, verschaffte er sich mit seinen
4 Büchern Lyrica (1643) sogar bei Protestanten den Ehrentitel als ein "Deutscher Horaz." Wer erfahren möchte,
ob Thomas Morus, Christoph Columbus oder Juan de Austria als moderne Heroen an die Stelle der römischen Helden treten
können, warum Balde als Elsässer leider den bayerischen Bierkrug nicht so loben kann wie Horaz den inspirierenden Wein,
und über welche Literatur im 17. Jahrhundert diskutiert wird, der sollte unbedingt kommen. Zumal in den letzten 50 Jahren
hat das Werk durch die Vielfalt seiner Thematik, die von der Religion zur Zeitgeschichte, von der ernsten Moralphilosophie
bis zum übermütigen Unfug reicht, auch in der internationalen Philologie wieder großes Interesse gefunden.
Wir sind noch nicht ganz sicher, ob wir das Colloquium online am 20. April mit der Videokonferenz-Software Zoom abhalten
können. Angemeldete Teilnehmer erhalten ggf. in der Woche zuvor von uns eine E-mail mit der entsprechenden Anmeldungsmöglichkeit.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream
erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu
erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung
gestellt. ECTS-Punkte können nach Rücksprache ggf. mit der erfolgreichen Teilnahme an der vorgesehenen Prüfungsform
(i.d.R. Klausur) im B.A. Latinistik (PStO 2020) für P 8.2 (Neulateinische Literatur), im Master Lateinische Philologie
(Freie Lektüre), im GSP-Bereich, im Lehramt Latein (PStO 2015/17) für P 11.2 (Vertiefungslektüre Dichtung) erworben werden.
Literatur:
Jacobus Balde, Lyricorum libri IV [...], München 1643 (Digitalisat über BSB,
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10608718-2)
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 1
Jacobus Balde, Poemata, Köln 1660, Bd. 1 http://mateo.uni-mannheim.de/camena/bald1/jpg/s003.html
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998), 65-67
Anton Henrich, Die lyrischen Dichtungen Jakob Baldes, Straßburg 1915
Eckart Schäfer, "Jacob Balde (1603-1668)", in: ders., Deutscher Horaz. Conrad Celtis, Georg Fabricius, Paul Melissus,
Jacob Balde. Die Nachwirkung des Horaz in der neulateinischen Dichtung Deutschlands, Wiesbaden 1976
Eckard Lefèvre (Hg.): Balde und Horaz, Tübingen 2002
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Eckard Lefèvre / Eckart Schäfer (Hg.): Beiträge zu den 'Sylvae' des neulateinischen Barockdichters Jakob Balde, Tübingen 2010
Wilfried Stroh, "Balde, Jakob", in: Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (VL 17), Berlin/Boston 2019, 412-445
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html
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Vorlesung (in lateinischer Sprache): De linguae Latinae pronuntiatione
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 14.10.2019, Ende: 3.2.2020
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Nihil tam iucundum, tam utile esse credo quam Latine de Latinis dicere et audire. Quare iam multis praeteritis semestribus
tales scholas Latino sermone habui.
Hoc semestri autem de omni genere pronuntiationis (quam uocant phoneticam) agemus, quae in gymnasiis plerisque turpiter
neglegitur, quoniam multi credunt hanc rem omnino cognosci non posse (inopia phonodiscorum!), alii perfacilem esse, quoniam
Romani prout scripserint ita locuti sint. Comprobabo autem tales opiniones e magna parte falsas esse.
Incipiemus autem a singulis litteris tam scriptis quam enuntiatis, deinde transibimus ad accentus et syllabas (in
quibus uis numerorum siue metrorum inest), tum de uerbis et uerborum coniunctione disputabimus, denique periodos et
uersus siue carmina tractabimus - in uniuersum tantum, nam singulorum uersuum genera exponere metricae, non phoneticae
institutionis est. Haec omnia autem facilius e uiua uoce quam e mutis scriptis discuntur. Tamen ad singulas scholas
schedae utiles distribuentur.
Venite igitur plurimi auresque et animos attendite!
Desiderii Erasmi Roterodami De recta Latini Graecique sermonis pronuntiatione dialogus (1528/²1529), ed., transt.,
comm. Johannes Kramer, Meisenhemii ad Glanam 1978
W.S. Allen: Vox Latina: a guide to the pronunciation of classical Latin, Cantabrigiae 1965, 21978, iter. 1989
Vera U. G. Scherr: Aufführungspraxis Vokalmusik: Handbuch der lateinischen Aussprache: klassisch - italienisch - deutsch,
Castellae (Kassel) & al. 1991
Chiara Cignolo (ed., trad., comm.): Terentiami Mauri De litteris De syllabis De metris, 2 uol., Hildesiae & al. 2002
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Sylvae II
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t.
Beginn: 14.10.2019, Ende: 3.2.2019
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Jakob Balde, der sich als zweisprachiger Dichter von De vanitate mundi (1636/38) in Deutschland einen Namen
gemacht hatte, legte nach scheinbarer Untätigkeit 1643 ein anspruchsvolleres lyrisches Werk vor, ein Werk von Dimensionen,
wie es die Welt noch nicht gesehen hatte: In 4 Büchern Lyrica und einem Buch Epodon folgte er sichtbar dem
Horaz nach; dazu kamen aber noch 7 Bücher Sylvae, in denen die Versmaße zwar ebenfalls horazisch waren, die aber
eine zyklische Gliederung aufwiesen. Europaweit bewunderten die Kenner, darunter sogar Protestanten, den "wiedergeborenen
Horaz". Und Balde, wiewohl sonst ein Verächter des Ruhms, notierte stolz: Orbis mihi applausit. Mit insgesamt 12
Büchern hatte er ja so etwas wie eine lyrische Aeneis geschaffen.
Baldes Riesenwerk, 1729 in (noch immer nicht ganz vollständigen) acht Bänden gesammelt, stellt die Wissenschaft vor
kaum lösbare Aufgaben. Und so hat man sich, was seine horazische Dichtung anging, vor allem an die Lyrica gehalten,
deren Oden sich leichter isolieren und einzeln behandeln ließen. Viel weniger haben dagegen die Sylvae, obschon
das noch originellere Werk, Beachtung gefunden. Balde eröffnet es sogleich mit einer Überraschung. Während der Titel
Silvae der schon antiken Tradition gemäß so viel wie "gemischte" oder "spontan hingeworfene Gedichte" bedeutet,
nimmt Balde die "Wälder" wörtlich und behandelt im ersten Buch das Für und Wider der Jagd. Auch das zweite Buch, das
im kommenden Semester behandelt werden soll, bleibt im Bereich des Ländlichen. Gut vergilisch besingen zunächst
diverse Hirten Geburt, Leiden und Tod des Daphnis (unter dem Christus zu verstehen ist); dann gibt ein wundersamer
Bienenstock, gefunden bei Haidhausen, Gelegenheit zu erbaulicher Betrachtung; schließlich entsendet Balde seine Verse
zu vier marianischen Gnadenstätten, von wo sie mit Gesang, "durch die Wälder", versteht sich, zurückkehren.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream
erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet
zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Sylvarum libri VII, München 1643, (Buch II) 15-66 (Digitalisat über BSB)
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 2, 35-65
Jacobus Balde, Poemata, Köln 1660, Bd. 1, 340-370, https://www2.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald1/jpg/s338.html
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998), 65-67
Andreas Heider (Hg., Komm.): SPOLIA VETVSTATIS [...]: Parthenia, Silvae II Nr. 3 (1643), München 1999
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Eckard Lefèvre / Eckart Schäfer (Hg.): Beiträge zu den 'Sylvae' des neulateinischen Barockdichters Jakob Balde, Tübingen 2010
Wilfried Stroh, "Balde, Jakob", in: Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon (VL 17), Berlin/Boston 2019, 412-445
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html.
Colloquium Latinum: De Senecae Phaedra
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 29.04.2019, Ende: 22.07.2019
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Das Colloquium Latinum, das ich nun schon seit 35 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen natürlichen
Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar "konstruiert", nur ungenügend erfasst
werden kann. Gerade die großen Zeiten der Latinistik waren immer auch Hochzeiten des Lateinsprechens (der viva vox).
Inzwischen gilt ja München mit seinen (dank Professor Janka) zwei lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester
international als ein (auch von auswärtigen Pilgern aufgesuchtes) Mekka des Latine loqui, ein Ruf, den wir
gerne weiter ausbauen wollen. – Im Übrigen wird hier niemand zum Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik,
vor allem also den zukünftigen Lateinlehrern (die hier besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere
Teilnehmer, iuniores et seniores, erwünscht.
Senecae tragoedia Phaedra admodum paucis nota est, sed eminet inter omnia quae Graeci et Romani de amore scripserunt.
Ne Euripides quidem in Hippolyto, quam fabulam Seneca imitatus est, potuit ipsum furorem amoris, qui homines dementes
facit et ad scelera impellit, tam docte ac diligenter describere. Poetam audietis et simul philosophum. Scimus enim
Senecam philosophum omnium affectuum inimicum maximo odio amorem ut uitiosissimum persecutum esse. Sed alia quoque
multa quae Seneca philosophica tragoediae admiscuit agnoscemus. Et videbimus eum tamen etiam in arte poetica excellere.
Venite et Phaedram miseram, si detestari non potestis – amate!
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, De vanitate mundi
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t.
Beginn: 29.04.2019, Ende: 22.07.2019
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
De vanitate mundi (1636) ist zwar nicht Jakob Baldes berühmtestes, wohl aber sein amüsantestes und zu Lebzeiten
bestverkauftes Werk. Das Thema, Eitelkeit der Welt, war im Barockzeitalter in Mode, die Kriegsumstände gaben ja einigen
Anlass dazu. Aber anders als etwa Gryphius mit seinem tieftraurigen Sonett "Du siehst, wohin du siehst, nur eitelkeit
auf erden", gibt sich Balde als lustiger Schalksnarr, der aller Welt ihre Eitelkeiten – das Wort auch im heutigen Sinn
genommen – die Masken abreißt, vom restlos untergegangenen Troia bis zu Gustav Adolf, der als Tragöde angetreten war,
aber bald seinen Cothurn verloren hat. Auch die Geistesgrößen werden nicht geschont: Platon wird als Gockelhahn entlarvt
und in die Kuchl geschickt, und von den großen augusteischen Dichtern heißt es:
Gestorben ist Virgilius,
Vnd billich zubewainen.
Aufgmetzget ist Horatius,
Halb leine und halb schweine usw.
Natürlich: Horaz hat sich ja selbst Epicuri de grege porcum genannt. – Das Ganze ist ein zweisprachiger Gassenhauer,
links lateinisch, rechts deutsch (wie für die künftige Reclamausgabe), in einem populären, in der deutschen Fassung sogar
singbaren Versmaß (ursprünglicher Titel Ode Nova). Das war Balde aber dann auf die Dauer
doch z u volkstümlich.
In einer Neubearbeitung (1638) ergänzte er jede der 100 Strophen durch, wie er sagt, "Mitstreiter" in klassischen Maßen:
je zwei Elegien als Amazonen, ein Gedicht in jugendlich-mannhaften Hendecasyllaben und einen verdrießlichen Scazon
(Hinkjambus), der seinen Ekel vor der Welt regelmäßig in einem lauten Vah! (etwa Pfui Teufel) auspustet.
Der Erfolg blieb dem Gedicht dank seiner guten Laune auch in dieser Fassung treu.
In dem kaum behandelten Werk stecken noch große Forschungsaufgaben. Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über
30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream erstklassige und attraktive Literatur
kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger
sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 7, 1-207
Jacobus Balde, Poemata, Köln 1660, Bd. 4, 1-198, https://www2.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald4/te01.html
Rudolf Berger (Hg.), Jacob Balde, Deutsche Dichtungen, Amsterdam & Maarssen 1983 (anastat. Ndr. der Ausg. von 1637,
mit Bibliographie der Drucke, S. 3-15)
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998), 65-67
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004 (dort S. 121-131: "Poema de vanitate mundi")
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Digitalisate der Ausgaben von 1638, 1649 und 1659: über BSB.
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html.
Vorlesung (in lateinischer Sprache): De arte poetica
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 15.10.2018, Ende: 4.2.2019
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Die Vorlesungen, die ich in lateinischer Sprache seit über zwanzig Jahren abhalte, sollen sowohl der Verlebendigung des
Lateinlernens durch einen auditiven Zugang dienen - angestrebt ist eine ebenso einfache wie doch stilistisch korrekte
Ausdrucksweise - als auch einen (von Studenten oft vermissten) Überblick über Hauptgebiete der antiken Literatur bieten.
In "De arte poetica" versuche ich eine Gesamtdarstellung der antiken Dichtungstheorie, vor allem in Bezug auf die Hauptgattungen,
zu geben. Wie bisher soll ein manuale (Handout) von je einer Seite den Inhalt einer Vorlesungsstunde zusammenfassen und
damit dem leichteren Verständnis des Vorgetragenen dienen.
De arte poetica non solum Aristoteles Horatiusque scripserunt, sed etiam poetae inde ab Homero et Hesiodo in carminibus ipsis
multa professi sunt. Cogitate etiam quid vel Aristophanes aut Callimachus apud Graecos docuerint, apud Romanos Vergilius
poetaeque elegiaci. Quorum testimonia colligemus adhibitis etiam grammaticis Latinis, qui multa utilia addiderunt. Nec
neglegemus Platonem philosophosque Stoicos. Sic omnium litterarum veterum quasi imago quaedam adumbrabitur. Venite et audite!
Hos libros commendo:
W. Kroll, Studien zum Verständnis der römischen Literatur, Stutgardiae 1924 (iter. 1964)
D.A. Russell / M. Winterbottom (ed.): Ancient literary criticism, Oxonii 1972
N. Rudd (ed.): Horace, Epistles Book II and Epistle to the Pisones, Cantabrigiae 1989
M. Fuhrmann, Die Dichtungstheorie der Antike. Aristoteles - Horaz - 'Longin', Darmstadii 21992
G. von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, Stutgardiae 82001
H. Flashar, Aristoteles: Lehrer des Abendlandes, Monachii 2013, 154-183
Die Tonmitschnitte der
einzelnen Vorlesungsstunden sind als mp3-Dateien abrufbar.
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Philomela - der Nachtigallensang des Jacobus Balde SJ (1645)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 15.10.2018, Ende: 4.2.2019
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Nicht erst deutsche Romantiker waren empfänglich für den "Trost der Nacht", die Nachtigall. Schon aus dem Mittelalter
hören wir ihre und ihres Sängers Stimme in betörenden Reimen:
Philomena praevia temporis amoeni,
Quae recessum nuntias imbris atque coeni,
Dum mulcescis animos tuo cantu leni,
Ave prudentissima, ad me quaeso, veni.
Mit solchen Versen soll der große Mystiker und Kirchenvater Bonaventura die Sängerin und Frühlingsbotin dazu eingestimmt
haben, mit ihm das Lied von Leben und Leiden Christi zu singen. Auch die Humanisten hatten Sinn für diese Frömmigkeit,
aber das reimende Geklapper der sog. Vagantenstrophe, die wir ja auch aus Carl Orffs Carmina Burana kennen, konnte dem
klassischen Anspruch nicht mehr genügen. So entschloss sich Jacobus Balde, dank seinem lyrischen Großwerk schon damals
Deutschlands berühmtester Dichter, seiner Philomele gut römische Metren einzustudieren, diesmal nicht die des Heiden Horaz,
sondern des christlichen Philosophen Boethius. So entstand ein Werk, das unter Kennern als eines von Baldes schönsten gilt:
der Schmelz des Mittelalters in der Form der Antike.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the
mainstream erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares
Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt.
Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Paraphrasis lyrica in Philomelam D. Bonaventurae, München 1645
(zu Digitalisaten vgl. das Repertorium der Werke Baldes)
J. Balde, Poemata, 4 Bde., Köln 1660, dort Bd. 4, S. 487-548
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (Ndr. 1990), dort Bd. 6, S. 194-258
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
P. Maximilianus O.F.M.Cap., "Philomela van John Pecham", Neophilologus 38, 1954, 206-217 (nach heutiger Zuschreibung
des Originals)
Andrée Thill, "La Philomela, création poétique dans une paraphrase néolatine", in: A.Th., Jacob Balde - dix ans de recherche, Paris 1991, 23-41
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html.
Colloquium Latinum: De Plauti Milite glorioso
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 9.4.2018, Ende: 9.7.2018
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Das Colloquium Latinum, das ich nun schon seit über 30 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen
natürlichen Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar "konstruiert", nur
ungenügend erfasst werden kann. Gerade die großen Zeiten der Latinistik waren immer auch Hochzeiten des
Lateinsprechens (der viva vox). Inzwischen gilt ja München mit seinen (dank Professor Janka) zwei
lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester international als ein (auch von auswärtigen Pilgern aufgesuchtes)
Mekka des Latine loqui, ein Ruf, den wir gerne weiter ausbauen wollen. - Im Übrigen wird hier niemand zum
Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik, vor allem also den zukünftigen Lateinlehrern (die hier
besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere Teilnehmer, iuniores et seniores, erwünscht.
Plauti Miles gloriosus, quem Romani libenter deridebant, non erat unus ex Quiritibus ipsis (quibus illudere vix
licebat), sed dux peregrinus, exoticus, Graeculus, qui magis linguae quam virtuti bellicae confidebat. Valde autem
eo deceptus est, quod se etiam tam pulchrum credebat ut nulla sibi mulier resistere posset: verus igitur puellarum
debellator (si sic reddere fas est"Ladykiller"). Qua opinione in summum discrimen actus est, ut denique etiam telo
suo ad Venerem utilissimo timere cogeretur.
Hunc iterum mecum ridete et simul gaudete quod ei qui vere inter se amant in fine comoediae ad optatos amplexus
perveniunt. Venite!
Friedrich Leo (ed.): T. Macci Plauti comoediae, vol. 2, Oxonii 1904/05 (it. 1980) 1-81
Julius Brix / Max Niemeyer / Otto Köhler (comm.): Ausgewählte Komödien des T. M. Plautus für den Schulgebrauch
erklärt, vol. 4: Miles Gloriosus, Lipsiae (1875) 41916 (Bibl. Inst.: FX 105001 C73.864-4)
Peter Rau (ed., transl.): Plautus, Miles gloriosus - Der glorreiche Hauptmann, Stutgardiae (reclam) 1984, 2013
Erich Segal: Roman laughter: the comedy of Plautus, Cantabrigiae (Harvard UP) 1968
W. Stroh: "Der 'Miles gloriosus' des Plautus als Bühnenstück". In: H. Thorau / H. Köhler (ed.),
Inszenierte Antike - Die Antike, Frankreich und wir, Francofurti/M., 2000, 21-45
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Maximilianus Primus Austriacus
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 9.4.2018, Ende: 9.7.2018
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Wie kaum ein anderer deutscher Kaiser hat Maximilian I. (1508-1519), der "letzte Ritter", die Bewunderung
seiner Zeitgenossen erregt und noch die Phantasie der Nachwelt beflügelt. Doch kaum einer hat sich so für ihn begeistert
wie ein junger Jesuit, Theologiestudent an unserer Universität (damals noch in Ingolstadt), Jakob Balde, der gut ein
Jahrzehnt später Deutschlands berühmtester Dichter werden sollte. In seinem Prosa und Poesie kühn mischenden
"Maximilianus Primus Austriacus" (1631), dem ersten Werk, das er aus freiem Antrieb geschrieben hat, verherrlicht
er die Tugenden des Kaisers, die gut stoisch in überwundenen Affekten bestehen sollen (wobei diese aber nach der
verbindlichen Ethik des Thomas von Aquin angeordnet sind). Ihm attestiert Balde eine Heldengröße, die ihn sogar über
kleinliche moralische Rücksichten emporhebe.
Trotz angemessener Bedenken gegen solche Grundsätze lesen wir im Sommersemester diese packende Schrift, mit der
Balde eine neue Form der Biographie versucht hat. Dies geschieht auch im Hinblick darauf, dass man im nächsten Jahr
2018 den 500. Todestag eines Kaisers begehen wird, der mehr als ein anderer lateinische Poesie und Sprachkunst gefördert hat.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the
mainstream erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares
Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt.
Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (Ndr. 1990), dort Bd. 8, S. 333-436
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
(Darin S.27-37: Karlheinz Töchterle: "Kraftvolle Keime. Zu Jacob Baldes Jugendwerk ,Maximilianus Primus Austriacus'")
Digitalisate der Erstausgabe: über BSB.
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html.
Vorlesung: De Graecorum Romanorumque poesi amatoria
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 16.10.2017, Ende: 05.02.2018
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Iam inter Homeri deos Olympicos Aphrodite sive Venus versatur, quae et cupiditatis et venustatis dea est.
Huic mox accedit quasi famulus Eros sive Amor (vel Cupido) filius primum ephebus, postea puer, paene infans.
Qui ideo pro puero habetur, quod homines de sana mente deturbat eosque quasi pueriles et parum sapientes reddit.
Ut enim Venus ad corpus et voluptatem magis spectat, sic Amor ad animos, quos sagittis facibusque vulnerat.
In cultu tamen caerimoniisque neque apud Graecos neque apud Romanos ille multum valet, prae Venere matre paene neglegitur.
Eo certe et mores et litterae antiquae omnes valde differunt a recentibus eisque Christianis, quod res amatoriae
Venereaeque semper cum religione et dis immortalibus coniunctae erant. Quare Fridericus Nietzsche malitiose dixit:
"Christiana religio venenum malum praebuit Amori, unde numquam recreari potuit." Nos autem litteras praesertim poetarum
omnes percensebimus, interdum etiam philosophorum, inde ab Homero Sapphoque usque ad Ovidium et Senecam tragicum.
More sollemni autem ad unam quamque scholam manuale (vulgo handout) exarabitur, unde audientes facilius verba docentis
intellegere possint.
Ergo sic exclamare iuvat vobis qui fortasse audituri estis: Omnia vincit Amor – et vos cedatis Amori!
Albin Lesky: Vom Eros der Hellenen, Gottingae 1976
Kenneth J. Dover, Greek homosexuality, Londini 1978, 21989 (Germ.:
Homosexualität in der griechischen Antike, Monachii 1983)
Andreas Karsten Siems (ed.): Sexualität und Erotik in der Antike, Darmstadii 1988
Amy Richland: The garden of Priapus: Sexuality and aggression in Roman humor (1983), Neo-Eboraci / Oxonii
21992
Ernst A. Schmidt: Das süßbittre Tier: Liebe in Dichtung und Philosophie der Antike, Frankfurt a. M. 2016
Plura hoc loco inveneris: http://stroh.userweb.mwn.de/main6.html
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde SJ, Templum honoris (1637)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 16.10.2017, Ende: 05.02.2018
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Germania badet im Rhein, um die Blutspuren des Kriegs im deutschen Schicksalsstrom abzuwaschen. Die
Rheintöchter, um sie geschart, schützen den schönen Leib der Entblößten. Da naht im Schilf ein frecher Eindringling,
ein Actaeon! Wie wird es ihm gehen? Vater Rhein rollt die wasserblauen Augen und erkennt noch rechtzeitig: Der
vermeintliche Störenfried ist der Genius des Römischen Reichs, der von der Königskrönung in Regensburg zu sagen
weiß. Dieser fürstliche Bote verdient eine Jause mit feinstem Lachs vom Rhein.
Wer hat diesen köstlichen Unsinn fabuliert? Ein Professor unserer Universität, die damals, 1637, noch in Ingolstadt
war: Er war schon damals weithin bekannt und zehn Jahre später Deutschlands europaweit berühmtester Dichter: Jacobus
Balde (1604-1668), ein Jesuit. Als Ende 1636 Ferdinand III. zum römischen König gekrönt wurde, die Vorstufe zur
Kaiserkrönung, wollte das Jesuitenkollegium in der freien Reichsstadt Regensburg dem gekürten Habsburger in besonderer
Weise huldigen. Und so beauftragte man mit der Abfassung der Festgabe eben den ingeniösen Dichter Balde, der auch sogleich
zeigte, dass Fürstenlob und Auftragsdichtung nicht immer langweilig oder peinlich sein muss.
Dieses kaum bekannte Werk des Meisters soll also im Wintersemester gelesen werden, und dazu laden wir herzlich ein.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon weit über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the
mainstream erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares
Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt.
Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (Ndr. 1990), dort 8, S. 437-490
Jacobus Balde, Poemata, 4 Bde., Köln 1660, dort Bd. 4, S. 433-486 (Digitalisat:
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10608736_00446.html)
Digitalisat der Erstausgabe (1637):
http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10769277.html
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über
http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html.
Colloquium Latinum: De Ovidii Amoribus
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 24.4.2017, Ende: 24.7.2017
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Das Colloquium Latinum, das ich nun schon seit über 30 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen natürlichen
Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar "konstruiert", nur ungenügend erfasst
werden kann. Gerade die großen Zeiten der Latinistik waren immer auch Hochzeiten des Lateinsprechens (der viva vox).
Inzwischen gilt ja München mit seinen (dank Professor Janka) zwei lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester
international als ein (auch von auswärtigen Pilgern oft aufgesuchtes) Mekka des Latine loqui, ein Ruf, den wir
gerne weiter ausbauen wollen. – Im Übrigen wird hier niemand zum Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik,
vor allem also den zukünftigen Lateinlehrern (die hier besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere
Teilnehmer, iuniores et seniores, erwünscht.
Ovidi Amores commendare nihil necesse est. Nemo enim ingeniosius de rebus amatoriis scripsit quam is poeta, qui
iam fere XVIII annos natus publicis recitationibus Corinnam amicam suam celebrare coepit. Cui, postquam ipse ab Amore
victus est (am. I 1&2), etiam immortalitatem promittit, dum se exaudiat (I 3). Nec faciles primi aditus videntur fuisse:
cum viro quodam initio iuncta fuisse illa dicitur, quem Ovidius tamen tam callide deludit (I 4), ut si non noctu at
certe meridie cum amica dormire liceat (I 5). Qam iucunda ac iocosa fabula hic explicatur! Ac totum librum I percurrere
nobis proponimus. Unde etiam multa non solum de Romanorum moribus et institutis, sed etiam de Venere et Amore discemus.
Venite igitur, sodales, quam plurimi, ut mecum de eo poeta colloquamini, qui fuit optimus, ut ipse ait, "tenerorum lusor
Amorum".
Hi libri commendantur:
E.J.Kenney (ed.): P.Ovidi Nasonis Amores, Medicamina faciei femineae, Ars amatoria, Remedia amoris, Oxonii 1961 (et saepius).
R. Harder / W. Marg (ed.): P. Ovidius Naso, Liebesgedichte (Amores), lat. u. deutsch, Monachii 21962.
J.C.McKeown (ed.): Ovid: Amores: text, prolegomena and commentary; t. 1: Text and prolegomena, Liverpudli 1987; t.
2: A commentary on book one, 1989.
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde, Urania victrix
(Buch V: Tactus)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 24.4.2017, Ende: 24.7.2017
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Jacobus Balde (1604-1668), in seiner Zeit der weltweit berühmteste deutsche Dichter, hatte sich seinen Namen vor allem
durch die lyrischen Werke verdient, die ihn mit München verbinden. Im Alter kehrte er zu dem längst gehegten Plan zurück,
ein großes elegisches Werk nach dem Vorbild von Ovids Heroidencorpus zu schaffen. So entstand (von 1657 bis 1663) die
Urania victrix, ein zugleich erotischer und christlicher Briefroman: Urania, die christliche Seele, wird mit
stürmischen Liebesbriefen bedrängt von den fünf Sinnen (Sensus), die sie jeweils verführen und möglichst heiraten wollen.
Sie werden unterstützt von verschiedenen Assistenten, die den jeweiligen Sinn in Aktion setzen, so etwa der Gesichtssinn,
Visus, von einem Maler, das Gehör, Auditus, von einem Musiker. Aber alle werden sie von Urania, die sich nur
ihren himmlischen Bräutigam in den Kopf gesetzt hat, mit recht schnippischen Briefen abgeschmettert.
Im kommenden Semester werden wir uns mit dem niedrigsten Sinn, dem Tastsinn, Tactus, befassen. Weil
dieser viehische Sinn (brutus sensus), den Balde praktisch mit der Sexualität gleichsetzt, weder sprechen noch
schreiben kann, legen sich für ihn die drei Erzfeinde des menschlichen Seelenheils, Welt, Fleisch und Teufel ins Zeug.
So machen wir die Bekanntschaft mit so erfolgreichen Zeitgenossen wie dem Wirt der "Welt"-Kneipe Cosmus, dem
fleischlich gesonnenen Höfling Carontonus und schließlich dem teuflischen General und Schürzenjäger Aruncus. Hier gibt
es viel zu lernen, auch zu lachen. Denn ausgehend von den fünf Sinnen gelang es Balde, ein amüsantes Panorama der
Kultur seines ganzen Jahrhunderts zu gestalten. Und er bedient sich dabei der schlicht eingängigen Sprache Ovids.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream
erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu
erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 8, 1-240 (dort 99 ff.)
Jakob Balde SJ: Urania Victrix - Die Siegreiche Urania. Liber I-II, hg., übers u. komm. von Lutz Claren
u.a., Tübingen 2003
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Jost Eickmeyer, Der jesuitische Heroidenbrief: Zur Christianisierung und Kontextualisierung einer antiken
Gattung in der frühen Neuzeit, Berlin / Boston 2012
Digitalisat der Erstausgabe (1663):
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te05.html,
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te06.html
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über
http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html
Vorlesung: De Latinarum litterarum historia
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 17.10.2016, Ende: 06.02.2017
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Uno semestri iuvat totam Latinarum litterarum historiam percensere, inde ab eo tempore quo Fauni vatesque,
ut ait Ennius, in Latii silvis Saturnio versu rustico cecinerunt usque ad aetatem Christianam, qua Hieronymus et
Augustinus divina scripta ediderunt. Breviter autem attingemus etiam medium aevum, quo poesis rhythmica nata est,
et tempora recentiora, quibus Romana eloquentia iterum effloruit. Sed maximam operam, ut par est, dabis scriptoribus
poetisque qui libera re publica Romana et aetate Augusta floruerunt, id est Ciceroni, Vergilio, Horatio, Ovidio.
Ut autem melius intelligatis, quae dicturus sum, ad singulas scholas more iam solito singulas schedas sive chartas
distribuam, quae summam rerum tractandarum contineant.
Venite igitur et discite, de litteris Latinis Latine audire quam utile ac dulce sit!
Reinhart Herzog / Peter Lebrecht Schmidt (ed.), Handbuch der lateinischen Literatur der Antike, vol. 1 (ed.
Werner Suerbaum), Monachii 2002; vol. 4 (ed. Klaus Sallmann), 1997; vol. 5 (ed. Reinhart Herzog), 1989
Michael von Albrecht, Geschichte der römischen Literatur, 2 uol., Monachii et al. (1992) 32012
Wilfried Stroh, Latein ist tot, es lebe Latein! Kleine Geschichte einer großen Sprache, Berolini 2007
Jürgen Leonhardt, Latein: Geschichte einer Weltsprache, Monachii 2009
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde, Urania victrix
(Bücher IV und V: Gustus und Tactus)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 17.10.2016, Ende: 06.02.2017
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Jacobus Balde (1604-1668), in seiner Zeit der weltweit berühmteste deutsche Dichter, hatte sich seinen Namen vor
allem durch die lyrischen Werke verdient, die ihn mit München verbinden. Im Alter kehrte er zu dem längst gehegten
Plan zurück, ein großes elegisches Werk nach dem Vorbild von Ovids Heroidencorpus zu schaffen. So entstand die
Urania victrix, ein zugleich erotischer und christlicher Briefroman (erschienen 1663): Urania, die christliche
Seele, wird mit stürmischen Liebesbriefen bedrängt von den fünf Sinnen (Sensus), die sie, als Vertreter der
"Welt", jeweils verführen und möglichst heiraten wollen. Sie werden unterstützt von verschiedenen Assistenten, die
den jeweiligen Sinn in Aktion setzen, so etwa der Gesichtssinn, Visus, von einem Maler, das Gehör, Auditus,
von einem Musiker. Aber alle werden sie von Urania, die nur ihren himmlischen Bräutigam im Kopf hat, mit recht
schnippischen Briefen abgeschmettert.
Im kommenden Semester werden wir uns mit den beiden niedrigsten Sinnen, dem Geschmack, Gustus, und dem Tastsinn,
Tactus, befassen und dabei, weil diese viehischen Sinne (bruti sensus) weder sprechen noch schreiben
können, mit so erfolgreichen Zeitgenossen wie dem königlichen Jägermeister Scarabaza, dem Palastkoch Rumpoldus,
dem Wirt der Welt-Kneipe Cosmus, und schließlich dem teuflischen General und Schürzenjäger Aruncus Bekanntschaft
machen. Hier gibt es viel zu lernen, nicht nur an Küchen- und Verführungsrezepten. Denn ausgehend von den fünf Sinnen
gelang es Balde, ein amüsantes Panorama der Kultur seines ganzen Jahrhunderts zu gestalten. Und er bedient sich dabei
der schlicht eingängigen Sprache Ovids.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the
mainstream erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares
Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte
werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 8, 1-240 (dort 99 ff.)
Jakob Balde SJ: Urania Victrix - Die Siegreiche Urania. Liber I-II, hg., übers u. komm. von Lutz Claren
u.a., Tübingen 2003
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Jost Eickmeyer, Der jesuitische Heroidenbrief: Zur Christianisierung und Kontextualisierung einer antiken
Gattung in der frühen Neuzeit, Berlin / Boston 2012
Digitalisat der Erstausgabe (1663):
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te05.html,
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te06.html
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über
http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html
Colloquium Latinum: De Ciceronis oratione pro Ligario habita
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 11.4.2016, Ende: 11.7.2016
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Das Colloquium Latinum, das ich seit über 30 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen natürlichen Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar "konstruiert" und allenfalls ein wenig schreibt, nur ungenügend erfasst werden kann. Gerade die großen Zeiten der lateinischen Philologie waren solche auch des Lateinsprechens. Inzwischen gilt München mit seinen (dank Professor Janka) zwei lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester international als ein kleines Mekka des lebendigen Latein, ein Ruf, den wir gerne weiter ausbauen wollen. - Im Übrigen wird hier niemand zum Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik, vor allem also den zukünftigen Lateinlehrern (die hier besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere Teilnehmer erwünscht.
Inter Ciceronis orationes peritorum omnium iudicio egregia vi et calliditate eminet ea qua apud Caesarem dictatorem Ligarium ipsius iudicis inimicum notissimum defendit. Atque Caesar ipse traditur ante actionem pessime iudicavisse de illo reo, ut quem hominem improbum esse omnes scirent, tum quasi iocando addidisse: "Sed quid vetat audire post longum intervallum veterem amicum nostrum Ciceronem?" Is autem sine metu cum vehementer de bello civili diceret ipsamque pugnam Pharsalicam in memoriam reuocaret, tum Caesar ipse, ut perhibent, tantopere commotus est, ut color in ore eius mutaretur, tum etiam stilus et tabellae de manu caderent. Quis crederet? Ligarius crimine liberatus est.
Legite igitur mecum hanc orationem, quam Plutarchus iudicavit et affectibus variam et venustate admirabilem, uno verbo optimam fuisse. Venite quam plurimi!
Albertus C. Clark (ed.): M. Tulli Ciceronis orationes, vol. 2, Oxonii 21918
Karl Halm / Georg Laubmann (ed., comm.): Cicero, Ausgewählte Reden, vol. 5, Berolini 101899
Marion Giebel (ed., transt.): Cicero, Drei Reden vor Caesar, lat.-germ., Stutgardiae (Reclam) 1999
Klaus Bringmann: "Der Diktator Caesar als Richter? Zu Ciceros Reden 'Pro Ligario' und 'Pro rege Deiotaro'", Hermes 114, 1986, 72-88
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde, Urania victrix (Bücher III und IV)
2-std., Mo 18-20 Uhr c.t.
Beginn: 11.4.2016, Ende: 11.7.2016
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Jacobus Balde (1604-1668), in seiner Zeit der weltweit berühmteste deutsche Dichter, hatte sich seinen Namen vor allem durch die lyrischen Werke verdient, die ihn mit München verbinden. Danach warf er sich auf die Satirendichtung, die ihm wahrscheinlich den Namen des Deutschen Horaz einbrachte, und kehrte schließlich im Alter zu dem längst gehegten Plan zurück, ein großes elegisches Werk nach dem Vorbild von Ovids Heroidencorpus zu schaffen. So entstand die Urania victrix, ein zugleich erotischer und christlicher Briefroman (erschienen 1663): Urania, die christliche Seele, wird mit stürmischen Liebesbriefen bedrängt von den fünf Sinnen, die sie jeweils verführen und möglichst heiraten wollen. Sie werden unterstützt von verschiedenen Assistenten, die den jeweiligen Sinn in Aktion setzen, so etwa der Gesichtssinn, Visus, von einem Maler, das Gehör, Auditus, von einem Musiker. Aber alle werden sie von Urania, die nur ihren himmlischen Bräutigam im Kopf hat, mit recht schnippischen Briefen abgeschmettert.
Im kommenden Semester werden wir uns mit den wissenschaftlich weniger behandelten niedrigen Sinnen, Geruch, Odoratus und Geschmack, Gustus, befassen und dabei mit so interessanten Zeitgenossen wie dem Apotheker Sasafras, dem Kosmetiker Battalianus, dem Jägermeister Scarabaza und dem Hofkoch Rumpoldus Bekanntschaft machen. Hier gibt es viel zu lernen. Denn ausgehend von den fünf Sinnen gelang es Balde, ein amüsantes Panorama der Kultur seines ganzen Jahrhunderts zu gestalten. Und er bedient sich dabei der schlicht eingängigen Sprache Ovids.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon über 30 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream erstklassige und attraktive Literatur kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 8, 1-240 (dort 99 ff.)
Jakob Balde SJ: Urania Victrix - Die Siegreiche Urania. Liber I-II, hg., übers u. komm. von Lutz Claren
u.a., Tübingen 2003
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Jost Eickmeyer, Der jesuitische Heroidenbrief: Zur Christianisierung und Kontextualisierung einer antiken
Gattung in der frühen Neuzeit, Berlin / Boston 2012
Digitalisat der Erstausgabe (1663):
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te04.html,
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald6/te05.html
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über
http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html
De arte rhetorica – secundum Quintiliani Institutionem oratoriam
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 12.10.2015, Ende: 01.02.2016
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Praecepta artis rhetoricae cognita habere omnibus necesse est, qui de litteris Latinis iudicare vel ipsi fortasse
orationes publicas habere in animo habent. Illa autem nemo umquam melius dilucidiusve explicavit quam M. Fabius
Quintilianus, qui Hispanus origine Romae adulescentes docebat, cum mira dulcedine Latini sermonis praeditus esset.
Fuerit sane sagacior illo Aristoteles, rerum publicarum peritior Cicero, tamen nemo eorum, qui antea aut postea
fuerunt, tam in usum commoda oratoribus ministravit. Quare non iniuria Fridericus II rex Borussorum statuit:
"Praeter Quintilianum nemo legatur: is unus habet omnia." Dico ipse expertus: Multis, qui in labyrintho rhetoricarum
artium paene desperantes errare solent, Quintilianus certissimum filum Ariadnae dabit, ut a Minotauri timore tuti evadant.
Hi libri commendantur:
M.F. Quintiliani Institutionis oratoriae libri XII, ed. M. Winterbottom, Oxonii 1970
M.F. Quintilianus: Ausbildung des Redners, ed. et transtulit H. Rahn, Darmstadii 1972, 21988
M. Fuhrmann: Einführung in die antike Rhetorik, Monachii / Turici 1984 (et saepius)
W. Stroh: Die Macht der Rede, Berolini 2009 (et saepius), impr. 427-449
R. Volkmann: Die Rhetorik der Griechen und Römer, Stutgardiae 21885 (iter. 1963)
Die Tonmitschnitte der
einzelnen Vorlesungsstunden sind als mp3-Dateien abrufbar.
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Jacobus Balde, De eclipsi solari (1662)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: Beginn: 12.10.2015, Ende: 01.02.2016
Geschwister-Scholl-Platz 1, Raum M003
Jacobus Balde (1604-1668), in seinem Jahrhundert der weltweit berühmteste deutsche Dichter, hatte sich seinen Namen
vor allem durch die lyrischen Werke verdient, die ihn mit München verbinden. Danach aber warf er sich auf die
Satirendichtung, weil diese Gattung, in der sich "auf dem Parnass am üppigsten schmausen" lasse, dem Herbst des Lebens
angemessen sei. Schon durch den Umfang seiner Werke übertrifft er hier die römischen Klassiker; und anders als sie fügt
er bisweilen den Gedichten Prosabücher hinzu. So auch in De eclipsi solari, einem heute weniger bekannten Werk,
das es zu erschließen gilt.
Für die Sonnenfinsternis im Jahr 1654 hatten prominente Astrologen finstere Orakel verbreitet: Der Tag werde
pechschwarz sein, die Türken das römische Reich erobern, der Jüngste Tag vor der Tür stehen ... Astrologiemuffel
Balde, ein aufgeklärter Jesuit, damals Stadtpfarrer in Amberg, beobachtet spöttisch mit dem "satirischen Fernrohr"
(tubo satyrico) die Sonne und die "an der Sonnenfinsternis fiebernde Stadt" (Civitatem eclipticè laborantem) –
bis die "Komödie des Phoebus" so harmlos wie erwartet zu Ende ist. Damit es aber nicht nur etwas zu lachen, sondern
auch nachzudenken gibt, schickt Balde dem Gedicht einen in Art Ciceros verfassten philosophischen Dialog voraus, indem
er gegen einen versierten Astrologen klug seine (auch theologisch fundierte) Meinung verficht.
Unser Balde-Colloquium gibt seit nun schon 35 Jahren jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream
erstklassige und höchst amüsante Literatur zu kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet
zu erschließen. Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur
Verfügung gestellt.
Für den B.A.-Studiengang Latinistik und Lehramtsstudiengang Latein besteht die Möglichkeit, am Ende des Semesters
eine Prüfung (Klausur) für die Vertiefungslektüre Lateinische Literatur (P 14.2) abzulegen; für Master-Kandidaten
bietet sich das Thema auch als "Freie Lektüre" an.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 4, 127-298
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Digitalisat der Erstausgabe (1662):
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald10/te01.html
Sonstige Ausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über
http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html
Colloquium Latinum: De Quintiliani Institutionis oratoriae libro I
1-std., Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 13.4.2015, Ende: 13.7.2015
Das Colloquium Latinum, das ich nun schon seit über 30 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen natürlichen
Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar "konstruiert", nur ungenügend erfasst
werden kann. Gerade die großen Zeiten der Latinistik waren immer auch Hochzeiten des Lateinsprechens, der viva vox,
von der Quintilian sagt, sie gebe dem Geist erst die "Vollwertkost" (viva vox alit plenius, inst. 2,2,8). Inzwischen
gilt ja München mit seinen (dank Professor Janka) zwei lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester international
als ein (auch von auswärtigen Pilgern oft aufgesuchtes) Mekka der Lateinsprecher, ein Ruf, den wir gerne weiter
ausbauen wollen. - Im Übrigen wird hier niemand zum Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik, vor
allem also den zukünftigen Lateinlehrern (die hier besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere
Teilnehmer, iuniores et seniores, erwünscht.
Quem igitur potius legamus quam Quintilianum? Qui quamquam in Hispania semibarbara natus est, tam bene Latine
didicit, ut paene Ciceronem ipsum superaret et ab imperatore Vespasiano publice salarium acciperet. Is igitur
Instutioni suae Oratoriae, operi mirabili, unum librum praefixit, quo diligentissime explicavit, quomodo pueri
puellaeque inde a prima aetate erudiendi essent, ut postea ad plenam eloquentiam institui possent. Hoc libro
diligentissime scripto de multis quaestionibus disputatur, quae nos quoque movent: sitne utile verberari pueros
necne, num eos singulos doceri praestet an una cum aliis, qui scriptores poetaeve primi legendi sint ad sermonem
moresque conformandos et alia. Hinc igitur discimus, quae ratio educandi apud Romanos valuerit, hinc etiam cognoscimus
elementa grammaticae Latinae, quae Quintiliano paene tam cara fuerunt quam praecepta rhetoricae.
Venite, legite mecum magistrum praeclarum: gaudebitis.
Hi libri commendantur:
M.F. Quintiliani Institutionis oratoriae libri XII, ed. M. Winterbottom, t. 1, Oxonii 1970
M.F. Quintilianus: Ausbildung des Redners, ed. et transtulit H. Rahn, t. 1, Darmstadii 1972, 21988
M.F. Quintiliani Institutionis oratoriae lib. I, ed. et enarravit F.H. Colson, Cantabrigiae 1924
Quintilians Grammatik ("Inst. orat." 1,4-8), ed., transtulit, enarravit Wolfram Ax, Berolini & al. 2011
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Iacobus Balde, Liber epodon (10-21)
2-std., Mo 18-20 Uhr
Beginn: 13.4.2015, Ende: 13.7.2015
Zusammen mit seinen Lyrica, die ihn zum berühmtesten Dichter Deutschlands in seinem Jahrhundert machten,
veröffentlichte Jacobus Balde S.J., damals Hofhistoriograph in München, 1643 auch einen Liber Epodon in den
Horaz entsprechenden, vorwiegend jambischen Vermaßen. Dass der zur jambischen Gattung gehörige Charakter einer
scheltenden Vergeltung dem christlichen, auf Nächstenliebe verpflichteten Dichter nicht ganz angemessen ist, weiß er
wohl. Das hält ihn aber nicht davon ab, dem Zeitgeist gemäß flammende Invektiven gegen "islamistische" Türken (epod. 1)
und, religiös motiviert, auch Juden (14) zu verfassen. Ebenso zeitgebunden, aber amüsanter zu lesen ist eine Attacke
auf Frauen und Ehe (12). Die nicht invektivischen Gedichte geben eine Palette von Themen religiöser und weltlicher
Art: Balde befasst sich z. B. mit indischen Yogis bzw. Gymnosophistae (18), gibt schaurige Rezepte zum Schlankwerden
in seinem real existierenden Münchner Magerkeitsclub (19) und erlebt an der Isar in einer telepathischen Vision (15)
das Marienbild im Freisinger Dom, den er, wie die meisten Münchner, noch nie besucht hat. Wie fast stets bei Balde
vermischen sich ernstes Anliegen und geistreicher Spaß, so dass wir als Leser ein Bild nicht nur der Zeit, sondern auch
eines höchst originellen Genies erhalten. Obwohl die Epoden erst von Nr. 10 an behandelt werden sollen, ist für
Abwechslung gesorgt.
Unser Colloquium gibt jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream erstklassige und höchst
amüsante Literatur zu kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu erschließen.
Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 1,261-308
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Ndr. 1998)
Eckard Lefèvre (Hg.), Balde und Horaz, Tübingen 2002 (Beiträge zu epod. 1; 14; 16)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Ulrich Winter (ed.), I. Balde: Liber Epodon, 2002
Digitalisat der Erstausgabe:
http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10608718.html
Ausgabe von 1645:
http://books.google.de/books?id=i2ATAAAAQAAJ&source=gbs_navlinks_s
Sammelausgabe von 1660:
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald1/te05.html
Kurzer Kommentar in: P. Müller O.S.B. (ed.), Balde: Carmina Lyrica, 1884
(http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10608720_00609.html).
Sonstige Teilausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://stroh.userweb.mwn.de/main7.html,
dort A.12 und B.182a-185b.
Vorlesung (in lateinischer Sprache): De Romanorum studiis philosophicis
1-stündig, Mo 14-15 Uhr c.t.
Beginn: 6.10.2014, Ende: 26.1.2015
Graecorum philosophiam Romani sero, sed serio amplexi sunt. Ac primus quidem Ennius Annalibus suis nonnulla e
Pythagoreorum disciplina admiscuit; tum Varro in Saturis Menippeis nunc magna e parte deperditis multa ex intima
philosophia hausisse traditur. Maxime autem haec studia a Cicerone Academico aucta sunt, qui et dialogis ad
imitationem Platonis factis et aliis scriptis plurimis paene cunctas philosophiae partes ita explicavit, ut is
nunc omnis philosophiae hellenisticae q.d. fons praecipuus habeatur. Contra Lucretius Epicureus, qui eodem fere
tempore scripsit, sat habuit rerum naturam, i.e. physicam siue philosophiam naturalem, carmine didactico pertexere -
sed quanto animi ardore! Postea Seneca disciplinam Stoicam paene totam - nam unam logicam minus curavisse videtur -
scriptis suis mira facundia illustravit. De his igitur scriptoribus praecipue agendum erit; nec tamen Apuleium
Platonicum Christianosque philosophos, inter quos Lactantius Cicero Christianus et aureus Augustinus eminent,
negligemus. - Ad singulas scholas chartulae, quae dictorum summaria continent, distribuentur.
Venite auresque et animos attendite!
Hi libri commendantur: H. Ritter / L. Preller, Historia philosophiae Graeco-Romanae, Hamburgi 1838;
Giovanna Garbarino, Roma e la filosofia greca dalle origini alla fine del II secolo A.C., 2 vol., Augustae Taurinorum 1973;
H. Flashar (ed.), Die Philosophie der Antike, vol. 4: Die hellenistische Philosophie, Basileae 1994
(ubi Gawlick et Goerler de Cicerone, Erler de Lucretio);
Fr. Ricken (ed.), Philosophen der Antike II, Stutgardiae & al. 1996;
M. Griffin / J. Barnes (edd.), Philosophia togata, Oxonii 1989;
J. Barnes / M. Griffin (edd.), Philosophia togata II, Oxonii 1997;
B. Inwood, Reading Seneca: Stoic philosophy at Rome, Oxford 2005;
Jula Wildberger / Marcia L. Colish (ed.), Seneca philosophus, Berolini 2014.
Die Tonmitschnitte der
einzelnen Vorlesungsstunden sind als mp3-Dateien abrufbar.
Neulateinisches Colloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Iacobus Balde: Crisis (Fragmenta Satyrae
Crisis inscriptae)
Mo 18-20 Uhr
Beginn: 6.10.2014, Ende: 26.1.2015
Jacobus Balde, dank seinem lyrischen Werk (1643-1648) schon damals berühmtester deutscher Dichter, warf sich,
nachdem er dem Bannkreis des Kurfürsten entkommen war, auf das Satirenschreiben, das ihm bald ähnlichen Erfolg bescherte
und ihm endgültig den Titel eines Horatius Germanorum sicherte. Aber die ersten Werke, in denen er die
zeitgenössische Medizin und das Tabakrauchen verspottete, riefen auch Kritikaster auf den Plan, die alles Mögliche an
ihm auszusetzen fanden - von seinem Aussehen angefangen bis zu seinem Gebrauch der "oskischen" d.h. altlateinischen
Sprache. Mit ihnen rechnet er ab in der Satire Crisis (1657), in der er es freilich meist offen lässt, ob die Tadler
nicht am Ende doch recht haben: ein Musterstück zweideutigen Humors, also ein echter Balde.
Diese Satire, wohl das persönlichste aller seiner Werke, wurde von ihm selbst, vielleicht aus eben diesem Grunde, nicht
veröffentlicht, sondern erschien erst in der Gesamtausgabe seiner Werke von 1729. Die dort gegebene Überschrift
"Fragmenta Satyrae Crisis inscriptae" weist auf eine Besonderheit hin: Wenn Balde mit romantischer Schalkhaftigkeit
viele Verse unvollständig lässt oder als fehlend markiert, so nicht, weil das Werk fragmentarisch oder unvollendet
wäre (wie Vergils Aeneis), sondern weil angeblich die von den Kritikastern kolportierten Gerüchte nur unvollständig
zu ihm gelangt seien.
Unser Colloquium gibt jedem interessierten Studenten Gelegenheit, out of the mainstream erstklassige und höchst
amüsante Literatur zu kennen zu lernen und sich eventuell ein eigenes, dankbares Forschungsgebiet zu erschließen.
Gerade auch Anfänger sind willkommen. Niemand wird zum Übersetzen genötigt. Texte werden zur Verfügung gestellt.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 4, 513-547; Digitalisat unter
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camautor/balde.html (dort: Crisis in se ipsum);
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (ND 1998);
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004;
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006.
Einzige Spezialliteratur zu Crisis: François Heim: "Un autoportrait humoristique ou un écho à des
attaques personelles?", in: Gérard Freyburger / Eckard Lefèvre (Hg.), Balde und die römische Satire - Balde
et la satire romaine, Tübingen 2005, 231-243.
Gesamtbibliographie zu Balde: http://stroh.userweb.mwn.de/balde-bib.html.
Colloquium Latinum: De Horati Epodis
1-stündig, Mo 14-15 Uhr c.t., Hauptgebäude M003
Beginn: 7.4.2014, Ende: 7.7.2014
Das Colloquium Latinum, das ich seit über 30 Jahren anbiete, soll durch Hören und Sprechen einen natürlichen
Zugang zur lateinischen Sprache eröffnen, die, wenn man sie bloß liest oder gar nur "konstruiert" und allenfalls
ein wenig schreibt, nur ungenügend erfasst werden kann. Gerade die großen Zeiten der lateinischen Philologie
(in Renaissance und Neuhumanismus) waren immer auch Hochzeiten des Lateinsprechens. Inzwischen gilt auch
München mit seinen (dank Professor Janka) zwei lateinsprachigen Veranstaltungen pro Semester international
als ein kleines Mekka der Latine loquentes, ein Ruf, den wir gerne weiter ausbauen wollen. - Im Übrigen wird
hier niemand zum Reden gezwungen. Neben den Studierenden der Latinistik, vor allem also den zukünftigen
Lateinlehrern (die hier besonders profitieren können), waren und sind immer auch andere Teilnehmer erwünscht.
Horati Epodos esse inter cimelia artis lyricae siue iambicae nemo negauerit. "Parios ego primus iambos ostendi
Latio", ille iure gloriatus est, "numeros animosque secutus Archilochi", quem Graeci quasi secundum poeticae
artis conditorem post Homerum celebrabant. Nam ut Homerus laudibus suos heroes heroico uersu extulerit, sic
Archilochum dicunt omnia metro iambico uituperauisse et onerauisse opprobriis. Horatius autem conuiciis suis
etiam alia admiscet: amorem Maecenatis, Octauiani quoque, erotica et iocosa non pauca. Pleraque sunt plena
facetiarum, omnia Latinitatem puram et festiuam exhibent.
Venite, sodales, et mecum indulgete Musae iambicae!
E commentariis utilis manet A. Kiessling / R. Heinze, Horaz: Oden und Epoden, 71930
(saepissime iterum typis excusus, etiam cum additamentis E. Burck); non spernendus A. Cavarzere,
Orazio: Il libro degli Epodi, 1992; amplitudine omnia uincit L.C. Watson, A Commentary on Horace's Odes, 2003.
Neulateinisches Kolloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener): Iacobus Balde: Liber epodon
Mo 18-20 Uhr, Hauptgebäude, B011 (Adalberthalle)
Beginn 7.4.2014, Ende: 7.7.2014
Zusammen mit seinen Lyrica, die ihn zum berühmtesten Dichter Deutschlands in seinem Jahrhundert machten,
veröffentlichte Jacobus Balde S.J., damals Hofhistoriograph in München, 1643 auch einen Liber Epodon in den
Horaz entsprechenden, vorwiegend jambischen Vermaßen. Dass der zur jambischen Gattung gehörige Charakter
einer scheltenden Vergeltung dem christlichen, auf Nächstenliebe verpflichteten Dichter nicht ganz angemessen
ist, weiß er wohl und diskutiert es im zweiten von 21 Gedichten. Das hält ihn aber nicht davon ab, schon in
der ersten Epode eine flammende Invektive gegen die "islamistischen" Türken zu starten. Auch anderes muss uns
in vielleicht toleranteren Zeiten befremden, wie besonders die Schilderung eines von Juden angeblich verübten
Ritualmords (14); aber selbst an solchen verstörenden Zeitzeugnissen dürfen wir als Freunde eines großen
Lateinpoeten nicht vorbei gehen. Etwa die warmen Gedichte, die er, als Pilger zusammen mit Kurfürst Maximilian,
der Lieben Frau von Altötting widmet, müssen auch jeden Nichtmarianer erfreuen. Keiner hat die Beschäftigung
mit Balde bereut.
Literatur:
Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde., München 1729 (ND 1990), dort Bd. 1,261-308
Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (ND 1998)
Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006
Armin Grundke, Untersuchungen zu Jacob Baldes Epodendichtung, Magisterarbeit München 1987
masch. (vorhanden im Inst. f. Klass. Philologie München; epod. 1-10: Übersetzung und Kommentar)
Ulrich Winter (ed.), I. Balde: Liber Epodon, 2002
Digitalisat der Erstausgabe:
http://reader.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10608718.html
Ausgabe von 1645:
http://books.google.de/books?id=i2ATAAAAQAAJ&source=gbs_navlinks_s
Sammelausgabe von 1660:
http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald1/te05.html
Kurzer Kommentar in: P. Müller O.S.B. (ed.), Balde: Carmina Lyrica, 1884
(http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10608720_00609.html).
Sonstige Teilausgaben und Sekundärliteratur sind zu erschließen über http://www.lrz.de/~stroh/main7.html, dort A.12 und B.182a-185b.
Vorlesung (in lateinischer Sprache): De Graecorum Romanorumque poesi amatoria
1-stündig, Mo 14-15 Uhr, HGB, Geschwister-Scholl-Pl. 1, M 001
Beginn: 14.10.2013, Ende: 3.2.2014
Iam inter Homeri deos Olympicos Aphrodite sive Venus versatur, quae et cupiditatis
amatoriae et pulchritudinis vel venustatis dea est. Huic mox accedit quasi famulus Eros sive
Amor (vel Cupido) filius primum ephebus, postea puer, paene infans. Qui ideo pro puero
habetur, quod homines de sana mente deturbat eosque quasi pueriles reddit. Ut enim Venus ad
corpus et voluptatem magis spectat, sic Amor ad animos, quos sagittis facibusque vulnerat. In
cultu tamen caerimoniisque neque apud Graecos neque apud Romanos ille multum valet,
prae Venere matre paene neglegitur. Eo certe et mores et litterae antiquae omnes valde
differunt a recentibus eisque Christianis, quod res amatoriae Venereaeque semper cum
religione et dis immortalibus coniunctae sunt. Quare Fridericus Nietzsche malitiose dixit:
"Christiana religio venenum malum praebuit Amori, unde numquam recreari potuit." Nos
autem litteras praesertim poetarum omnes percensebimus inde ab Homero Sapphoque usque
ad Ouidium et Senecam tragicum.
Die Tonmitschnitte der
einzelnen Vorlesungsstunden sind als mp3-Dateien abrufbar.
Neulateinisches Kolloquium (mit Prof. Dr. Claudia Wiener und Dr. Matthias Witt): Jacobus Balde,
Medicinae gloria
2-stündig, Mo 18-20 Uhr c.t., HGB, Geschwister-Scholl-Pl. 1, M 003
Beginn: 14.10.2013, Ende: 3.2.2014
Wenn seine Zeitgenossen den Lateiner Jacobus Balde (1604-1668) nicht nur als damals
bekanntesten Dichter Deutschlands, sondern geradezu als "Teutschen Horaz" feierten, bezog
sich dies keineswegs nur auf dessen lyrisches Werk, für das er heute vor allem berühmt ist.
Nachdem er nämlich am Hof von Maximilian I. in München seine Oden und Silven, "zum
Applaus der Welt", wie er sagt, vollendet hatte, warf er sich auf die Satirendichtung, die,
meinte er, dem "Herbst des Lebens" noch angemessener sei. Und so entstand als erstes Werk
dieser für ihn neuen Gattung die Satirensammlung Medicinae gloria (1651). Anders nämlich
als Horaz, Persius und Juvenal ordnete Balde seine Satiren zu thematisch
zusammenhängenden Zyklen. In unserem Fall geht es um allerlei Auswüchse der
zeitgenössischen Medizin bzw. Quacksalberei, die der brustschwache (und den Ärzten
persönlich immer dankbare) Balde durch seinen satirischen Kakao zieht – nicht ohne seriöse
Ausflüge in die philosophische Anthropologie.
Das alles ist nicht nur höchst amüsant, sondern auch für die Geschichte der Medizin und des
Arztberufes lehrreich. Aus diesem Grund kann unser mit dem Mediziner und Altphilologen
Dr. Witt veranstaltetes Colloquium zugleich als medizinhistorisches Seminar besucht werden.
An dieser Stelle aber wollen wir vor allem junge Latinisten, auch der ersten Semester, dazu
ermuntern, sich mit dem faszinierenden Dichter Balde zu befassen und sich damit auch ein
dankbares Arbeitsgebiet zu erschließen. Jeder ist willkommen, keiner wird zum Übersetzen
genötigt.
Scholae Latinae (Vorlesung in
lateinischer Sprache): De linguae Latinae pronuntiatione
Mo 14-15 Uhr, 1 st., Beginn: 18.10.10
Nihil tam iucundum, tam utile esse credo quam de Latinis dicere et
audire Latine. Quare iam praeteritis semestribus hiemalibus tales
scholas Latinas habui, quarum primus ordo sedulorum quorundam
scholarium cura etiam in interreti audiri potest, hac sede:
http://www.lrz.de/~stroh/scholae/vl_eloquentia_wise08-09/eloquentia.html
Secunda series, si di uoluerint, mox sequetur. [nunc hac sede
inuenienda: www.lrz.de/~stroh/scholae/vl_litteraelatinae_wise09-10/litteraelatinae.html]
Hoc semestri autem de omni genere pronuntiationis agemus, quae in
gymnasiis plerisque turpiter neglegitur. Incipiemus autem a singulis
litteris tam scriptis quam enuntiatis, deinde transibimus ad accentus
et syllabas (in quibus uis numerorum inest), tum de uerbis et uerborum
coniunctione disputabimus, denique periodos et uersus siue carmina
tractabimus – in uniuersum tantum, nam singulos uersus exponere
metricae institutionis est.
Venite plurimi auresque et animos attendite!
Die Tonmitschnitte der einzelnen
Vorlesungsstunden sind als mp3-Dateien abrufbar.
Neulateinisches Colloquium:
Jacobus Balde, Antagathyrsus (Apologie
der Fettleibigen)
Mo 18-20 Uhr, 2 st., Beginn: 18.10.10
Nur wenige wissen, dass Jacobus Balde, zu seiner Zeit Deutschlands
berühmtester Dichter, ein Vorläufer des erst im neunzehnten
Jahrhundert ausbrechenden Schlankheitskults gewesen ist. Sein
Münchener Magerkeitsverein (Congregatio
Macilentorum), dem vornehmste Bürger angehörten,
veranstaltete Schlankheitskuren; ja Balde, der selbst spindeldürr
war, plante im Scherz sogar die Gründung eines
ausschließlich der Bauchreduktion gewidmeten religiösen
Magerkeitsordens. Die ideologische Grundlage lieferte das Lied Agathyrsus (1638), ein
Schmähgedicht auf die Fettwänste, das auch in mehreren
Variationen ins Deutsche übersetzt wurde (Agathyrsus Teutsch, 1647).
Noch weniger Literaturkenner aber wissen, dass Balde als gelernter
Rhetoriker sich besonders auch auf die Kunst des in utramque partem disserere (des
Pro und Contra Argumentierens) verstand, d.h. in diesem Fall, dass er
dem Agathyrsus in einem
späteren Gedicht eine Verteidigung der Dickbäuche folgen
ließ, den Antagathyrus (1658).
Mit dieser kaum bekannten, aber höchst originellen
Hexameter-Satire wollen wir uns im kommenden Semester befassen.
Eingeladen sind alle (auch besonders Studienanfänger), die Lust
haben, Dichtung weltliterarischen Niveaus auf eigene Faust, ohne viel
Sekundärliteratur zu studieren. Niemand wird zum Übersetzen
genötigt. Texte werden gegen Ende der vorlesungsfreien Zeit zur
Verfügung gestellt (vorläufig bei CAMENA: http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald3/te04.html).
Dicke wie Dünne sind willkommen.
Literatur: Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (ND 1990), dort: Antagathyrsus
in Bd. 4,299-366; Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke,
München 1868 (ND 1998); Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004, dort
S. 209-240: "Iß dich schlank mit Pater Balde"; Gérard
Freyburger / Eckard Lefèvre (Hg.), Balde und die römische Satire,
Tübingen 2005; Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner
Epoche, Regensburg 2006. Ausführliche Bibliographie: http://www.lrz.de/~stroh/main7.html.
Neulateinisches Colloquium:
Jacobus Balde, Drama Georgicum
(1647)
2-st., Mo 18-20 Uhr, Geschw.-Scholl-Pl. 1, Raum M 003, Beginn: 19.4.2010
Jakob Balde S.J. (1604-1668) war in seinem Jahrhundert der europaweit
bekannteste Dichter Deutschlands. Dass er trotz seiner unbestrittenen
Genialität und unerhörten Fruchtbarkeit heute nur noch
wenigen bekannt ist, liegt nur daran, dass er lateinisch geschrieben
hat. Immerhin ist seit einigen Jahrzehnten eine internationale
Fangemeinde damit befasst, diesen Dichter wieder zu erschließen.
In München, Baldes zweiter Heimat, versuchen wir hier seit fast
dreißig Jahren kräftig mitzumischen.
Das Drama Georgicum ist eine
eigenartige Mischung aus Geniestreich und Auftragsarbeit. Noch vor Ende
des Dreißigjährigen Kriegs, 1647, hatte der bayerische
Kurfürst Maximilian I., einen Waffenstillstand mit Frankreich
geschlossen, um seinem Land das Schlimmste zu ersparen. Da erging an
Balde von französischer Seite der Wunsch, er möge doch dieses
(nicht überall gern gesehene) Übereinkommen in seiner Weise
publizistisch unterstützen. So schrieb Balde ein dreiaktiges
„Bauerndrama“, in dem Ulmer Bauern, von Merkur informiert, den
unverhofften Frieden feiern. Sie tun das in einer von Balde mit
linguistischer Gewitztheit rekonstruierten altlateinischen Sprache.
Das Colloquium ist interessant für alle, die an erstklassiger
lateinischer Literatur abseits des Mainstream Freude haben; vor allem
auch sprachhistorisch Interessierte sollten sich angesprochen
fühlen, Landeshistoriker sowieso. Erfahrungsgemäß
können an diesen Colloquien auch Studienanfänger mit Gewinn
teilnehmen; sie erhalten damit die Möglichkeit, sich langfristig
in ein vielversprechendes Forschungsgebiet einzuarbeiten. Texte werden
vor Beginn des Semesters ausliegen (vorläufig zugänglich auch
unter http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/bald2/te04.html).
Literatur: Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (ND 1990); Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke,
München 1868 (ND 1998); Jürgen Leonhardt, „Philologie in
Baldes Drama Georgicum“, in: Sebastian Neumeister / Conrad Wiedemann
(Hg.), Res Publica Litteraria,
Bd. 2, Wiesbaden 1987 (einzige Spezialabhandlung); Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004;
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob
Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006.
Neueste Literatur: http://www.lrz.de/~stroh/main7.html
(Balde-Homepage, betreut von Katharina Kagerer).
Colloquium Latinum: De Senecae
Phaedra
1-st., Mo 14-15 Uhr, Theresienstr. 39, Raum B 039, Beginn: 19.4.2010
Ad Colloquium Latinum hoc quoque semestri omnes voco:
- qui studiorum tirones sunt, ut e vivo linguae usu prima elementa
Latinitatis hauriant;
- qui studiis iam progressi sunt, ut audiendo et loquendo doctrinam
firment et augeant;
- qui veteranos in litteris se putant, ut iunioribus quasi exempla
humanitatis praeluceant.
Admittuntur tamen etiam ei qui audire modo sibi proposuerunt.
Senecae Phaedram legemus, quae inter optimas tragoedias Latinas
habetur. Nonnullis locis hic Seneca Euripidem, quem aemulabatur, non
solum adaequavisse, sed etiam superavisse creditur. Certe philosophus
ille et amoris et feminarum peritissimus fuit.
Mecum iudicate! Venite! Disputate!
Senecae tragoedias optime edidit Otto Zwierlein, Oxonii
(Oxford Classical Texts) ³1991 (1986).
Ad Phaedram commentarium utilem fecerunt Michael Coffey et Roland
Mayer, Cantabrigiae 1990.
Lateinische Vorlesung: De
historia litterarum Latinarum
1-stündig, Mo 14-15 Uhr, Beginn: 19.10.2009, Ende:
08.02.2010, Ludwigstr. 25, D 4c
Quid iucundius quam de Latinis audire Latine? Iam praeterito semestri
hiemali tales scholas Latinas habui, quae nunc sedulorum quorundam
scholarium cura etiam in interreti audiri possunt, hac sede: http://www.lrz.de/~stroh/scholae/vl_eloquentia_wise08-09/eloquentia.html.
Futuro autem semestri, ut videtis, omnes Latinas litteras, quae quidem
antiquis temporibus fuerunt, explicare in animo est. Quae omnia ut
melius intellegantur, iterum singulis scholis singulos commentarios
distribuam, qui quasi summam rerum contineant.
Ergo venite et audite et, si vultis, interpellate aut reclamate!
[Nachtrag Juli 2010: Die Handouts
und Tonmitschnitte (mp3-Dateien) sind nun online
verfügbar.]
Neulateinisches Colloquium:
Jacobus Balde, Satyra in abusum
tabaci (zusammen mit Prof. Dr. Claudia Wiener)
2-stündig, Mo 18-20 Uhr, Beginn: 19.10.2009, Ende: 08.02.2010
Während in Bayern über der Frage des
eingeschränkten oder uneingeschränkten Rauchverbots die Wogen
der öffentlichen Meinung hoch branden, wollen wir das Problem aus
historischer Warte angehen: Schon im 17. Jahrhundert gab es
nämlich über die Schädlichkeit des Tabakrauchens
leidenschaftliche Diskussionen. Sie haben ihren schönsten
Niederschlag in einer Satire gefunden, die Jacob Balde, damals
berühmtester Dichter Deutschlands, verfasst hat (1657). Obwohl
diese scheinbar nur gegen den Missbrauch (abusus) des Tabakgenusses
verfasst ist, enthält sie doch eine Totalvernichtung des Gegners –
die aber mit so viel Witz geschrieben ist, dass auch Raucher sie mit
Vergnügen lesen können. (Balde soll ja sogar selbst insgeheim
geraucht haben.) Sigmund von Birken hat sie unter dem Titel „Die
Truckene Trunkenheit“ sogleich (1658) ins Deutsche übersetzt bzw.
frei bearbeitet. Auch darum ist keine Satire Baldes so bekannt geworden
wie dieses geistsprühende Werk.
Zu unserem Colloquium sind Raucher wie Nichtraucher eingeladen, sofern
sie über Humor und gewisse Grundkenntnisse des Lateinischen
verfügen. Niemand wird zum Übersetzen gezwungen. Besonders
sollten sich auch Germanisten angesprochen fühlen. Für
Klassische Philologen gibt eine solche Übung die einzigartige
Gelegenheit, Texte von weltliterarischem Niveau zu studieren, die
wissenschaftlich doch noch so gut wie unbeackert sind. Auch
Studienanfänger haben hier die Gelegenheit, sich in ein
zukunftsträchtiges Forschungsgebiet einzuarbeiten. - Texte stehen
gegen Ende der vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung.
Literatur: Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (ND 1990), dort Satyra
in abusum tabaci in Bd. 4,438-468; Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke,
München 1868 (ND 1998); S. v. Birken, Die Truckene Trunkenheit,
Nürnberg 1658, Neudr. (dt. und lat.), hg. von K. Pörnbacher,
München 1967; Wilfried Stroh, Baldeana,
München 2004; Gérard Freyburger / Eckard Lefèvre,
(Hg.): Balde und die römische
Satire, Tübingen 2005; Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner
Epoche, Regensburg 2006. Ausführliche Bibliographie: http://www.lrz.de/~stroh/main7.html
Vorlesung: De eloquentiae Graecae et Romanae historia
Die Handouts
und Tonmitschnitte (mp3-Dateien) der meisten Sitzungen sind online
verfügbar.
Neulateinisches Colloquium:
Jacobus Balde als politischer Dichter (zusammen mit Prof. Dr.
Claudia Wiener)
2std., Mo 18-20 Uhr, Beginn: 13.10.2008, A U115
Niemand bezweifelt, dass der lateinische Dichter Jacobus Balde
(1604-1668) zu den herausragenden Gestalten der deutschen
Literaturgeschichte gehört. In seinem Jahrhundert jedenfalls war
er
dank der Virtuosität seiner Sprache, dem Witz und der
Leidenschaftlichkeit seiner vielfältigen Werke der europaweit
berühmteste deutsche Dichter überhaupt. Warum also wird Balde
heute so viel weniger gelesen als etwa ein Gryphius, Paul Gerhardt oder
Grimmelshausen? Weil seine Gedichte eben wegen ihrer Sprache als
schwierig und unzugänglich gelten. Nicht ganz zu Recht! In den nun
schon fast dreißig Jahren, in denen wir uns an unserem Institut
mit Balde beschäftigen (seit 1999 erscheinen auch Münchner Baldestudien), haben
wir die Erfahrung gemacht, dass gerade das gemeinsame Lesen,
Übersetzen und Interpretieren diesen Dichter in einer Weise
aufschließt, wie man es auch durch intensives Selbststudium nicht
erreichen kann. Dazu kommt der unvergleichliche Genuss, große
Poesie auf einem durch keine Sekundärliteratur verstellten Weg
kennen zu lernen. Auch Studienanfänger sollten sich trauen
mitzumachen. Niemand wird zum Übersetzen gezwungen. Zum
Gegenstand:
Vor allem als gereifter Lyriker spürte Balde in sich den Drang, im
Vertrauen auf die Publizität seiner Dichtung und auf seine
Freundschaft mit dem französischen Gesandten Claude de Mesmes
politische Wirkung zu suchen, d.h. sich im Vorfeld des
Westfälischen Friedens für die europäische
Versöhnung einzusetzen. So versucht er, in leidenschaftlichen Oden
auf die in Münster versammelten Fürsten einzuwirken (Sylvae IX), und er schreibt ein
Bauerndrama über den Ulmer Frieden (1647). Außer diesen
Werken soll vor allem auch die Ode auf Kurfürst Maximilian I. von
Bayern (Lyrica IV 1),
vielleicht
Baldes berühmtestes Werk überhaupt, gelesen werden. Texte
werden gegen Ende der vorlesungsfreien Zeit zur Verfügung gestellt
(in meinem Fach in der Bibliothek). Alle Münchner Baldeaner freuen
sich auf neue Interessenten.
Literatur: Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (ND 1990); Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke,
München 1868 (ND 1998); Max Spindler / Andreas Kraus (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd.
2: Das alte Bayern, München ²1988; Dieter
Albrecht, Maximilian I. von Bayern
1573-1651, München 1998; Wilfried Stroh, Baldeana, München 2004;
Thorsten Burkard u.a. (Hg.), Jacob
Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006.
Colloquium Latinum: De Ovidi
Metamorphoseon libro primo
Mo 14-15 Uhr, Beginn: 14.4.
Das Colloquium gibt die Möglichkeit, zur lateinischen Sprache
einen unmittelbaren Zugang zu gewinnen: Statt Texte der Römer
„herauf herab und quer und krumm“ zusammenzubuchstabieren, versuchen
wir, gesprochenes Latein so direkt zu erleben und zu verstehen, wie
dies
bei native speakers gewesen
sein muss. Erfahrungsgemäß verändert und verbessert
sich
dadurch auch das Verhältnis zu den schriftlichen Texten. - Im
Colloquium willkommen sind auch Studienanfänger und Studenten, die
nur zuhören, nicht mitdiskutieren wollen.
Ovidi Metamorphoseon librum
primum pulcherrimum esse nemo negabit. Qui „a prima origine mundi“, ut
poeta ipse dicit, usque ad initia conatus infelicis Phaethontis
lectorem
ducit; continet autem cum philosophica sive physica nonnulla, tum
fabulas poeticas lepidissimas, ut cum de Deucalione aut de primis
amoribus Apollinis narratur. Quam iuvabit haec una legere et explicare.
Venite!
Neulateinisches Colloquium:
Jakob Balde und Kurfürst Maximilian I.
Mo 18-20 Uhr, Beginn: 14.4.
Dass sich der größte Politiker und der größte
Dichter persönlich begegnen, ist nichts Gewöhnliches.
Für
Bayern ereignete es sich im Jahr 1638: Kurfürst Maximilian I.,
schon damals unbestritten Bayerns erfolgreichster Staatsmann, holte
Deutschlands seinerzeit berühmtesten Poeten, Jacobus Balde
(1604-1668), zuerst als Hofprediger, dann als Historiographen an den
Münchner Hof, wo dieser ein Jahrzehnt lang ausharrte - obwohl ihm
die auferlegte Aufgabe einer Geschichte des Dreißigjährigen
Kriegs zunehmend wenig behagte. Neuere Literaturgeschichtler sehen
Balde
geradezu in der Rolle eines geheimen Rebellen gegen den zunehmend
verbitterten und vereinsamten Potentaten.
Im Colloquium sollen, um ein gerechtes Urteil zu ermöglichen, alle
das Verhältnis der beiden betreffenden Texte zumindest in
Auszügen behandelt werden: das Kleinepos (1628) über die
Schlacht am Weißen Berge, das heitere Epithalamium zur
Wiederverheiratung Maximilians (1635), die große religiöse
Ode auf Maximilian, Lyrica IV
1 (1641), die altlateinische Bauernkomödie Drama georgicum auf den Ulmer
Frieden (1647) und Baldes unveröffentlichte Geheimschrift Interpretatio Somnii (1649), in der
er sein Verhältnis zum Kurfürsten selbst erläutert.
Die Vielfalt der Texte und Textsorten ermöglicht
Studienanfängern einen geradezu idealen Zugang zum Gesamtwerk
Baldes. Neben Lateinstudenten, die einen Lektüreschein erwerben
können, sollten sich aber vor allem auch Historiker und
Germanisten
angesprochen fühlen. Niemand wird zum Übersetzen
genötigt. Die zu behandelnden Texte werden schon am Anfang der
Ferien zugänglich gemacht.
Literatur: Jacobus Balde, Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (ND 1990); Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke,
München 1868 (ND 1998); Josef Bach (Hg.), Interpretatio somnii de cursu historiae
Bavaricae, Regensburg 1904; Dieter Breuer, Oberdeutsche Literatur 1565-1650,
München 1979, 218-276; Hubert Glaser (Hg.), Wittelsbach und Bayern, Bd. 2 (2
Teile), München 1980; Max Spindler / Andreas Kraus (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd.
2: Das alte Bayern, München ²1988; Dieter
Albrecht, Maximilian I. von Bayern
1573-1651, München 1998; Alois Schmid / Katharina Weigand
(Hg.), Die Herrscher Bayerns,
München 2001, 202-217, 401 f., 424 (Gerhard Immler, mit Lit.); Th.
Burkard u.a. (Hg.), Jacob Balde im
kulturellen Kontext seiner Epoche, Regensburg 2006 (mit
einschlägigen Arbeiten von Dieter Breuer, Eckart Schäfer,
Wilfried Stroh, Hermann Wiegand).
Colloquium Latinum: De Horati
carminum libro primo
1-st., Mo 14-15 Uhr, Raum M 003, Beginn: 13.10.
„Lateinsprechen auch? Das können ja auch an den
Universitäten kaum die professores
eloquentiae“ (d.h. die Klassischen Philologen)! So verwunderte
sich vor zweihundert Jahren Friedrich August Wolf, Freund Goethes und
Begründer der modernen klassischen Altertumswissenschaft, als er
von den horrenden Anforderungen in der neuen preußischen
Abiturordnung hörte. „Lateinsprechen“ im mündlichen Abitur,
das schien ihm denn doch übertrieben, obwohl er selbst diese Kunst
vorzüglich beherrschte – oder eben weil er hier ein Meister war!
Wir in unserem Colloquium Latinum legen die Messlatte niederer und
bescheiden uns damit, in einfachem, möglichst korrektem Latein den
Inhalt klassischer lateinischer Texte zu erfassen und darüber
miteinander zu reden. Dabei machen wir die Erfahrung, dass sich durch
Hören und Sprechen (ohne das leidige „Konstruieren“) wie von
selbst
unsere Einstellung zur Sprache ändert, so dass wir dann auch
leichter lesen und natürlich übersetzen können. - Wie in
jedem Semester sind auch diesmal Studenten willkommen, die nur
zuhören wollen.
Horatius carmina sua lyrica,
quibus maxime gloriabatur, non legi solum recitarive, sed etiam ad
lyram
cantumque tibiae cantari volebat. Nos quoque id interdum pro
viribus facere conabimur, sed maior pars laboris in explicatione sive
enarratione singulorum carminum aut versuum consumetur. Commodissime
autem accidit quod in prima parte primi libri plurima et iucundissima
genera metrorum insunt, quae cognoscere iuvabit.
Venite igitur et de optimi
poetae opere optimo mecum libentissime disputate!
Neulateinisches
Colloquium (zusammen mit Prof. Dr. Claudia Wiener):
Jacobus Balde, Batrachomyomachia
2-st., Mo 18-20 Uhr, Raum M 003, Beginn: 15.10.07
Jeder Münchner weiß, wo der Baldeplatz liegt. Aber
wenige wissen, warum er so heißt und wer auf der Büste dort
abgebildet ist. In unserem Institut hat sich die richtige Antwort seit
gut fünfundzwanzig Jahren herumgesprochen: Jacobus Balde
(1604-1668), in München als Gymnasiallehrer, Hofprediger und
Historiograph tätig, war zumindest in seinem Jahrhundert
der europaweit bekannteste Dichter Deutschlands, berühmt bis heute
vor allem für seine Lyrik, aber auch in vielen anderen Gattungen
ein Könner. Seine Batrachomyomachia („Froschmäusekrieg“), ein
lateinisches Epos in fünf Büchern, hat Balde als
Rhetoriklehrer an unserer Universität (damals noch in Ingolstadt)
verfasst, um, wie er sagte, der Jugend eine Freude zu machen und etwas
zum Lachen zu geben. Nie ist dieser angeblich auf Homer
zurückgehende, immer wieder neu bearbeitete Stoff mit solchem
Charme und hintergründigem Witz behandelt worden; man muss schon
bis zu Goethes „Reineke Fuchs“ gehen, um ein vergleichbares komisches
Epos in Deutschland zu finden.
Wenigstens im Überblick soll das ganze Werk in den Blick kommen.
Doch wollen wir uns vor allem dem dritten Buch widmen, das eine Art
geistiges Zentrum bildet. Hier erläutert nämlich Jupiter den
versammelten Göttern, dass er selber Urheber des zum Gaudium der
Himmlischen veranstalteten drolligen Kriegs ist und dass er ihn als
eine
Art Praeludium zu einem zukünftigen Weltkrieg geplant hat: Gemeint
ist damit der Dreißigjährige Krieg, dessen
erschütternde
Begebenheiten gerade in diesem Buch vielfach gespiegelt werden.
Die Batrachomyomachia ist trotz ihres unhandlichen Namens ein
sprachlich eher leichtes Werk. So hoffen wir, mit diesem Colloquium
auch
Studienanfänger anzusprechen, um sie in heiterer Atmosphäre,
versteht sich, vielleicht zu kleinen Baldeforschern ausbilden zu
können. Auch der lateinisch Brustschwächere sehe sich
eingeladen: Niemand wird zum Übersetzen gezwungen. Aber
natürlich kann auch ein Lektüreschein erworben werden. Texte
werden von Ende Juli an zugänglich gemacht.
Einführung: Georg Westermayer, Jacobus Balde, sein Leben und seine Werke
(1868), Neuausgabe mit Bibliographie: Amsterdam & Maarssen 1998
(Bibliographie wird erneuert unter www.lrz-muenchen.de/~stroh/balde-bib.html).
Zur Batrachomyomachia: Veronika Lukas: Batrachomyomachia: Homers
Froschmäusekrieg auf römischer Trompete geblasen von Jacob
Balde S.J. (1637/1647), mit kritischer Ausgabe des ersten Buches,
Übersetzung und Kommentar, München 2001; Ulrich
Schmitzer: "Jakob Baldes Batrachomyomachie" (2007), vorläufig als
Online-Publikation unter http://www.kirke.hu-berlin.de/schmitzer/preprint/balde_batr.pdf
Colloquium
Latinum: De Ciceronis orationibus in Catilinam habitis
1-st., Mo 14-15, Beginn: 16.4.
Wie in jedem Semester sind auch diesmal Studenten willkommen,
die nur zuhören wollen (sofern sie immerhin bereit sind, ihren
Namen zu nennen). Für alle anderen gilt Martin Luthers Grundsatz:
Pecca fortiter. Latein reden soll vor allem Spaß machen und den
natürlichen Zugang zu einer Sprache eröffnen, die nicht zur
bloßen Geistesakrobatik entarten darf. Besonders auch die
Studienanfänger sollten sich wie bisher angesprochen fühlen.
Ciceronis Orationes Catilinariae laudatore non egent. Tractabimus autem
praecipue primam, in qua orator hostem rei publicae ex urbe eicit,
deinde quartam, qua senatoribus latenter suadet, ut Catilinae socii in
summo scelere manifesto deprehensi ultimo supplicio afficiantur. Illic
gravitatem et copiam, hic etiam calliditatem et prudentiam summi
oratoris cognoscere licebit.
Venite igitur et libenter mecum disputate!
Colloquium
Latinum: De Horati arte poetica
1-st., Mo 14-15
Wie in den vorigen Semestern sind auch
Teilnehmer eingeladen, die nicht sprechen, sondern nur zuhören
wollen. (Obwohl ein solcher Vorsatz manchmal gar nicht so leicht
durchzuhalten ist: experiendo cognoscetis!). Es sollten sich besonders
auch Studienanfänger angesprochen fühlen: Gesprochenes
Latein,
selbst wenn es zunächst nur passiv aufgenommen wird, eröffnet
einen völlig neuen Zugang zur Sprache, der sich bald auch beim
Lateinlesen wohltuend bemerkbar macht.
Carmen autem quod Horatius scripsit „De arte poetica“ – nam hic mihi
verissimus titulus videtur – est quasi fundamentum omnium, quae postea
de hac materia, id est de carminibus ac poesi, a viris doctissimis
disputata sunt. Nec defuerunt qui putarent nihil umquam melius scribi
posse! Unde etiam nonnulla in proverbia transierunt, ut illud „Ab ovo“
,
„In medias res“ versusque notissimus „Aut prodesse volunt aut delectare
poetae“. Certe nemo se satis Latinis litteris instructum putare
poterit, nisi hunc aureum libellum perlegerit. Qui tamen etiam nonnulla
obscura habet – quae nos diligentissima enarratione sive explicatione
illustrare conabimur.
Venite igitur quam plurimi et mecum ab Horatio magistro optimo discite!
Das in den vergangenen beiden Semestern so
erfreulich stark besuchte Neulateinische Colloquium soll auch in
Zukunft
fortgesetzt werden. Zunächst gilt es vor allem, die im
Sommersemester begonnene Arbeit an Jacob Baldes „Torvitatis encomium“
(Lobpreis des gräuslichen Aussehens, 1658) zu einem Abschluss zu
führen. In diesem köstlichen satirischen Gedicht versucht
Balde nachzuweisen, dass sämtliche Dichter und Denker von Rang,
wenn sie schon körperlich nicht geradezu deformiert waren, dann
doch zumindest aller Kosmetik abgeschworen und einen verwahrlosten
Anblick geboten hätten. Dies vermischt er mit manchen Gedanken der
Stoa, die ihn offenbar tief fasziniert hat, auch wo sie seinem
christlichen Glauben (als Geistlicher und Jesuit) widersprechen musste.
Jacob Balde war in seinem Jahrhundert der europaweit berühmteste
Dichter Deutschlands. Die Erschließung seines schwierigen und
geistreichen Werks ist heute vor allem eine Aufgabe der Klassischen
Philologen. Sie erlaubt es, sich mit origineller, hochklassiger
Literatur zu befassen, meist (wie im Fall von „Torvitatis encomium“)
ohne Vorgaben oder Gängelung durch irgendwelche
Sekundärliteratur. Wer schöpferisch Philologie treiben will,
findet hier das richtige Arbeitsfeld! Es hat sich gezeigt, dass gerade
auch Studienanfänger erfolgreich mitarbeiten können.
Allen, die neu einsteigen wollen, wird neben dem Originaltext eine
Übersetzung des bisher erarbeiteten Texts zur Verfügung
gestellt (schon bald nach Beginn der Ferien). Wir freuen uns über
alle hinzukommenden Teilnehmer und erwarten ein, wie bisher,
erfreuliches und heiteres Colloquium.
Colloquium Latinum: De Ovidi Metamorphoseon libro X
1std., Mo 14-15, Beginn: 17.10.2005
A 225
Wie immer sind zum Colloquium Latinum auch diejenigen
zugelassen, die nur zuhören wollen (quamquam ne eos quidem loqui
vetabimus!). Jedermann ist willkommen, der an einem einfachen und
natürlichen Zugang zur lateinischen Sprache, wie er hier geboten
werden soll, Interesse hat. Auch Erstsemester bzw. Studienanfänger
sollten sich angesprochen fühlen.
Quod autem decimum potissimum librum Metamorphoseon tractabimus, non
fit sine causa. nullus enim liber et suavitate sermonis et materiae
iucunditate tam gratus et amoenus videtur quam hic, in quo Orpheus ipse
„pueros“ canit „dilectos superis inconcessisque puellas ignibus
attonitas“. hic igitur discere licebit, quid in amore appetendum, quid
fugiendum sit.
Venite et mecum disputate!
Colloquium: Jacobus Balde Wiener
/ Stroh
Mi 18–20 Uhr, Raum 386 (neu: C209)
Jacobus Balde (1604-1668) war in seinem Jahrhundert der europaweit
angesehenste deutsche Dichter, ein Meister in allen literarischen
Gattungen, deren Zahl er auch noch durch eigene Erfindungen bereichert
hat. Den Gipfel seines Ruhms, vor allem als Lyriker, erreichte er in
München, wo er zunächst als Gymnasiallehrer am heutigen
Wilhelmsgymnasium, später als Hofprediger und Hofhistoriograph in
unmittelbarer Nähe von Kurfürst Maximilian I. wirkte.
Die an unserem Institut seit 25 Jahren betriebenen Forschungen zu Balde
(die ihren Niederschlag auch in „Münchner Baldestudien“, 1999 ff.,
gefunden haben) sollen von diesem Semester an durch ein
regelmäßig stattfindendes Balde-Colloquium wiederbelebt
werden. Dabei soll dieses Colloquium sowohl den Fortgeschrittenen
Gelegenheit zur Diskussion wissenschaftlicher Arbeiten geben als auch
Anfänger dazu ermuntern, sich in diesen faszinierenden Dichter
einzuarbeiten.
Wir beginnen mit dem (noch unveröffentlichten) Emblemzyklus „De
Dei et mundi amore“, den Balde mit seinen Münchner Schülern,
wahrscheinlich zum Weihnachtsfest 1627, erarbeitet hat: Diese im
Gymnasium ausgehängten Bildgedichte sind auch für
Kunsthistoriker interessant. Texte mit Illustrationen werden zur
Verfügung gestellt.
Literatur: J. B., Opera poetica omnia, 8 Bde.,
München 1729 (Neuausg. mit Einl. 1990); G. Westermayer: Jacobus
Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868 (Neuausg. mit
Nachwort und Bibliographie, 1998); G. Hess: „Amor in München.
Anmerkungen zu Jacob Baldes Emblem-Handschrift von 1628“, in: W. Harms
/
D. Peil (Hg.), Polyvalenz und Multifunktionalität der Emblematik,
Teil I, Frankfurt/M. u.a. 2002, 25-46. Mehr unter:
www.lrz-muenchen.de/~stroh/balde_lit.htm.
Vorlesung: Ciceros philosophische Schriften
2st., Mi 11-13
Wie kaum eine andere Person der Antike verkörpert Cicero das Ideal
des ‚Philosophenkönigs’, also die von Platon geforderte Einheit
philosophischer Bildung und politischer Tätigkeit, wie sie Cicero
schon von seiner frühesten Schrift (‚De inventione’) an
vorschwebt.
Dabei soll er sogar die Rhetorik als bloßes Instrument, die
Philosophie als seine eigentliche Aufgabe bezeichnet haben. Auf jeden
Fall sind seine philosophischen Schriften nicht nur Ergebnis einer
unfreiwilligen Muße, sondern entspringen dem Bedürfnis,
sowohl die geistigen Schätze der Griechen seinen Mitbürgern
in lateinischer Sprache zu erschließen als auch vor allem der
Jugend geistige und moralische Orientierung zu geben. Die Wirkung war
groß: Cicero wurde (nach Wilhelm Dilthey) geradezu Vater der
„gemeinsamen europäischen Überzeugungen“.
Die Vorlesung gibt einen Gesamtüberblick in chronologischer Folge,
wobei gelegentlich auch die rhetorischen Werke, sofern sie
philosophischen Anspruch erheben, in den Blick kommen sollen.
Zur Einführung in Cicero empfohlen: O.
Plasberg, Cicero in seinen Werken und Briefen, Leipzig 1926 (Ndr.
1962).
Grundlegend: G. Gawlick / W. Görler, „Cicero“, in: H. Flashar
(Hg.), Die Philosophie der Antike, Bd. 4, Basel 1994, 991-1168.
Repräsentativ für die neuere Forschung: J.G.F. Powell
(Hrsg.),
Cicero the philosopher, Oxford 1995
Oberseminar: Cicero, De fato
3 st., Mo 15 c.t.-17.30 Uhr
Seit die Stoa den eigentlichen Begriff der Kausalität
hervorgebracht hat, gibt es das Problem der Willensfreiheit in seiner
modernen, bis heute diskutierten Gestalt: Lässt sich die Annahme
einer Determiniertheit alles Geschehens mit Freiheit und
Verantwortlichkeit des menschlichen Handelns vereinen? Dieses Problem
wird in Ciceros (leider unvollständig erhaltener) Schrift ‚De
fato’
in umfassender Weise behandelt: Alle drei Teile der Philosophie, neben
Ethik und Physik auch die Logik, sollen zur Lösung beitragen. Es
überrascht nicht, dass dieses Werk Ciceros heute mehr als andere
das Interesse gerade der Philosophen auf sich zieht. Sie lohnt das
Mitdenken.
Zur ordentlichen Teilnahme am Oberseminar sind alle berechtigt, die
schon ein Hauptseminar erfolgreich besucht haben. Als Gäste sind
vor allem auch Philosophiestudenten willkommen. Jeder, der am Thema
interessiert ist, sollte sich angesprochen fühlen.
Eine (unverbindliche) Vorbesprechung findet am Donnerstag, 10. 2. 2005,
14 Uhr s.t. in meinem Dienstzimmer (383) statt.
Auch als wissenschaftliche Ausgabe verwendbar
ist: Karl Bayer (Hg.), Cicero über das Schicksal,
lateinisch-deutsch, Düsseldorf-Zürich (Tusculum) 42000, mit
Literturhinweisen. Standardausgabe: R. Giomini (Hg.), Cic., De
divinatione, De fato, Timaeus, Leipzig (Teubner) 1975. Neuste
kommentierte Ausgabe (mit ausführlichen Literaturangaben): R.W.
Sharples, Warminster 1991 (zusammen mit Boethius, cons. 4, 5-7). Zum
philosophischen Hintergrund: S. Bobzien, Determinism and freedom in
Stoic philosophy, Oxford 1998.
Lateinisches Proseminar: Seneca, Phaedra
2std., Di 11-13 Uhr
Die Tragödien des Dichterphilosophen Seneca gehören zu den
lange Zeit fast vergessenen Meisterwerken der lateinischen Literatur.
Dazu trug vor allem bei, dass sie als rhetorisch und bühnenfremd
galten. In den letzten Jahrzehnten ist hier ein gewisser Umschwung
eingetreten: Zu fast allen Tragödien sind nun ausführliche
Kommentare entstanden; und auch das Theater, in Deutschland wie
anderswo, bemüht sich, dem Dramatiker Seneca wieder ein Publikum
zu
verschaffen.
Gerade die ‚Phaedra‘, die Seneca nach dem ‚Hippolytos‘ des Euripides
ganz frei gestaltet hat, ist eines seiner auch theatralisch
wirkungsvollsten Stücke, und so hat sie auf das Drama der
frühen Neuzeit (besonders bei Racine) stark eingewirkt. Für
das Proseminar eignet sie sich, weil Sprache und Metrik relativ einfach
sind und weil die inhaltliche Interpretation lehrreiche Ausblicke
sowohl
auf die griechische Tragödie als auch auf die stoische Philosophie
eröffnet.
Eine (unverbindliche) Vorbesprechung findet am Donnerstag, 10. 2. 2005,
15 Uhr s.t. in meinem Dienstzimmer (383) statt.
Maßgebliche Gesamtausgabe: O. Zwierlein,
Oxford (OCT) ³1991. Spezialkommentar: M. Coffey / R. Mayer,
Cambridge 1990. Zur Interpretation: R. Mayer, Seneca: Phaedra, London
2002. Allgemein: G.W.M. Harrison (Hg.), Seneca in performance, London
2000.
Übung: Einführung in die lateinische Metrik
2std., Di 15-17 Uhr
Die Kenntnis und Beherrschung der Metrik gehört zu den
unentbehrlichen Voraussetzungen für das Verständnis
römischer Dichtung und somit auch für jedes Lateinstudium. In
dieser Veranstaltung sollen die wichtigsten Elemente der metrischen und
prosodischen Theorie vermittelt werden. Praktische Übungen sollen
zum zum Analysieren, vor allem aber auch zum sinnvollen Lesen (und
Genießen) lateinischer Verse anleiten.
Zur Einführung: F. Crusius / H. Rubenbauer,
Römische Metrik: eine Einführung, München ²1955
(Ndr. zuletzt Hildesheim 1984); J.W. Halporn M. Ostwald, Lateinische
Metrik, Göttingen ²1980; S. Boldrini, Prosodie und Metrik der
Römer, Stuttgart / Leipzig 1999 (mit einseitigem Schwergewicht auf
der altlateinischen Dramenmetrik).
Colloquium Latinum: De Vergili Aeneidos libro IX
1std., Mo 14-15 Uhr
Wie in den vergangenen Semestern steht das Colloquium Latinum auch den
Studenten offen, die nur zuhören wollen: nemo loqui cogetur, nemo
tamen a loquendo deterrebitur. Da nicht nur das Lateinreden, sondern
auch schon das Hören erfahrungsgemäß einen einfachen
und
natürlichen Zugang zur lateinischen Sprache eröffnet, sollten
sich besonders auch Studienanfänger angesprochen fühlen:
venite, tirones et veterani!
Nonum librum autem e tota Aeneide eam ob causam elegi quod is mihi a
poeta non solum summa arte, sed etiam eximio quodam calore ac fervore
compositus videtur. sed hoc ipsi videbitis. iterum dico: venite!
Vorlesung: Die römische Liebeselegie
2std., Mo 12-13, Mi 12-13, Beginn: 21.4.04
Mo Hörsaal B 09, Mi Hörsaal 218
Seit einem bahnbrechenden Aufsatz von Felix Jacoby am Anfang des
vergangenen Jahrhunderts hat sich, durch neuere Entdeckungen nicht
widerlegt, die Erkenntnis durchgesetzt, dass es sich bei der
Liebeselegie um eine in hohem Maß originelle literarische
Schöpfung der Römer handelt: In provozierendem Gegensatz zu
dem traditionellen, von Disziplin und Hingabe an den Staat
gekennzeichneten Lebensideal der führenden Schicht haben junge
Dichter der spätrepublikanischen und frühaugusteischen Zeit
ein Dasein in der Liebe als die von ihnen gewollte Lebensform
ausgegeben. Dabei stellen sie, zumindest der ursprünglichen Idee
nach, den Typus eines Liebhabers dar, der sich den Launen seiner Herrin
(domina), obwohl diese sozial unter ihm steht, geradezu willenlos
ausliefert und auch seine elegische Dichtung nur in ihren Dienst
stellen
darf.
In der Vorlesung werde ich einen kurzen Überblick über die
Geschichte der griechischen Elegie und das elegische Werk Catulls, als
des wichtigsten Vorläufers der eigentlichen, von Cornelius Gallus
begründeten Liebeselegie geben. Das Hauptgewicht soll auf der
Darstellung der Werke von Properz und Tibull (einschließlich des
Corpus Tibullianum) sowie Ovids ‚Amores’ liegen.
Empfohlene Texte: Tibull, hg. v. G. Luck,
Teubner
(Saur) 1988; Properz, hg. v. P. Fedeli, Teubner (Saur) 1984; Ovid:
Amores, Medicamina, Ars, Remedia, hg. v. E. J. Kenney, Oxford (OCT)
21994.
Einführende Literatur: F. Jacoby, "Zur Entstehung der
römischen Elegie", RhM 60, 1905, 38-105; W. Steidle, "Das
Motiv der Lebenswahl bei Tibull und Properz", WS 75, 1962, 100-140;
R.O.A.M. Lyne, The Latin love poets: From Catullus to Horace,
Oxford 1980; W. Stroh, "Die Ursprünge der römischen
Liebeselegie", Poetica 15, 1983, 205-246; N. Holzberg, Die
römische Liebeselegie: Eine Einführung, Darmstadt (1990)
²2001.
Lateinisches Hauptseminar: Ovid, Briefpaare der Heroiden
3std., Di 15 s.t.-17.15, Beginn: 20.4.04, Raum 386
Die "Enzyklopädie der Liebe", die Ovid wahrscheinlich in
zwölf Büchern noch vor seiner Verbannung zusammenstellte,
enthielt neben den drei Büchern Amores, in denen der
zeitgenössische Mann quasi mündlich zu Wort kommt, ebenso
viele Bücher Epistulae , in denen sich fünfzehn Frauen der
griechischen Sagenwelt schriftlich mit ihren meist entlaufenen
Liebhabern bzw. Ehemännern auseinandersetzen. Diesen beiden schon
aus Ovids Jugend stammenden Corpora, ließ der ältere Dichter
drei Briefpaare (wahrscheinlich in zwei Büchern) folgen, in denen
jeweils der Mann die Korrespondenz eröffnet, die Frau antwortet.
Drei Grundtypen der Liebesbeziehung werden dabei mit ihren spezifischen
Problemen dargestellt: das ehebrecherische Verhältnis
(Paris/Helena), die geheime Liebschaft der Unverheirateten
(Leander/Hero), die legitime Brautwerbung (Acontius/Cydippe).
Während die ersten beiden zur Katastrophe führen, wird das
dritte Briefpaar von Hochzeit und Happy End gekrönt.
Der dichterische Wert des Werks, das bis heute sogar von manchen
für unecht gehalten wird, ist lange unterschätzt worden. Erst
in neuerer Zeit bemüht man sich, mit gemischtem Erfolg, um eine
wirkliche Würdigung. Im Seminar sollen die drei Briefpaare
gleichmäßig durchinterpretiert werden; den Teilnehmern wird
empfohlen, sich auch mit den Einzelbriefen vertraut zu machen.
Die Interpretationsreferate sollen jeweils zwei Teile enthalten:
1. Gesamtinterpretation eines größeren
Abschnitts (etwa 100 Verse);
2. Detaillierte Interpretation eines daraus
genommenen kürzeren Abschnitts (etwa 30 Verse nach freier Wahl),
mit Übersetzung, Textkritik, sprachlicher und sachlicher
Einzelerläuterung, metrischer Analyse.
Am Donnerstag, 12. Februar, findet in meinem Dienstzimmer (383) um 15
Uhr s.t. eine (unverbindliche) Vorbesprechung statt, bei der auch schon
Referate übernommen werden können. Weitere Themen können
in der vorlesungsfreien Zeit (außer August) telefonisch
(08161/64046) oder in der Feriensprechstunde vereinbart werden.
Ausgaben und Kommentare:
A. Palmer, Heroides, Oxford 1898, ND 1967 (mit
Komm.); H. Dörrie, Epistulae Heroidum, Berlin/N.Y.1971
(ausführl. Apparat); G. Showerman/G.P. Goold, Heroides and
Amores, Cambridge Mass./London 21977 (zweispr.); G. Rosati,
Lettere di eroine, Mailand 1989 (zweispr., ohne App.); B.W.
Häuptli, Liebesbriefe, Zürich (Darmstadt) 1995
(zweispr., ohne App.); E.J. Kenney, Heroides XVI-XXI , Cambridge
1996; G. Rosati, Heroidum epistulae XVIII-XIX, Florenz 1996
(mit
Komm.); P. Fornaro, Heroides, Turin 1999 (zweispr.)
Literatur:
W. Kraus, "Die Briefpaare in Ovids Heroiden", WS 65, 1950/51,
54-77 (ND in: M. v. Albrecht/E. Zinn [Hrsg.], Ovid, Darmstadt
1968, 269-294); B. Latta, Die Stellung der Doppelbriefe (Heroides
16-21) im Gesamtwerk Ovids, Diss. Marburg 1963, U. Fischer: Ignotum
hoc aliis ille novavit opus [...], Diss. Berlin 1969; C.M.
Hintermeier, Die Briefpaare in Ovids Heroides: Tradition und
Innovation , Stuttgart 1993 (= Diss. Saarbrücken 1992); M.
Beck: Die Epistulae XVIII und XIX des Corpus Ovidianum:
echtheitskritische Untersuchungen , Paderborn u.a. 1996 (= Diss.
Bonn
1995). Neuere Lit. zu Ovid allgemein erschließt jetzt: B. Weiden
Boyd (Hg.), Brill’s Companion to Ovid , Leiden u.a. 2002.
Übung (auf der Stufe des Oberseminars) zur Interpretation
lateinischer Texte
2 std., Mo 17-19, Beginn: 19.4.04, Hörsaal 122
Die Übung dient in gewohnter Weise der Vorbereitung auf die
Interpretationsklausur im Staatsexamen, ist also an den sogenannten
Leitlinien orientiert. Insgesamt zehn Texte aus verschiedenen Epochen
und Gattungen der römischen Literatur werden behandelt werden,
drei
davon in einer jeweils vierstündigen Klausur (15 – 19 Uhr).
Als ordentliche Teilnehmer sind alle zugelassen, die beim nächsten
Termin Examen machen und noch keinen derartigen Kurs (als ordentliche
Teilnehmer) besucht haben. Gäste sind willkommen. Als
Klausurtermine bitte ich vorzumerken: 10.5., 7.6., 12.7.
Colloquium Latinum.
De Ovidi Artis amatoriae libro primo
1 std., Mo 14-15, Beginn: 19.4.04, Raum 321
Wie in den vergangenen Semestern sind auch diesmal besonders
Studienanfänger eingeladen, sich durch Teilnahme am Colloquium
einen Zugang zum Latein als lebendiger Sprache zu verschaffen. Die
Erfahrung lehrt, dass schon durch bloßes Zuhören – nemo
loqui
cogetur – die Fähigkeit des Textverstehens und damit
Übersetzens entscheidend verbessert wird. Et quam saepe, qui tacere voluit, subito
loqui coepit!
Quod autem de Arte amatoria
disputare in animo est, id nemo negabit esse utilissimum. cuius in
primo
libro Ovidius et ubi inveniantur et quomodo capiantur puellae iucunde
ac
iocose exponit. quodsi quis proprio usu experientiaque doctus meliora
praecepta novit, ea rogabitur ut communicet, ut omnibus prodesse
possint.
Venite, discite, gaudete!
Commendatur hic liber: Ovidi Amores, Medicamina, Ars, Remedia,
ed. E. J. Kenney, Oxonii (OCT) 21994.
Vorlesung: Bayerns größter Dichter: Jacobus
Balde (1604-1668), 2st., Mi 11-13 Uhr
Im kommenden Jahr feiern wir den 400. Geburtstag Jacob Baldes, der
in seinem Jahrhundert der weltweit berühmteste Dichter
Deutschlands gewesen sein dürfte und der heute nur darum minder
bekannt ist als etwa ein Gryphius oder Paul Gerhardt (die seinerzeit
eher provinziell schienen), weil er Latein und zwar ein höchst
kunstvolles Latein geschrieben hat. Kein anderer Schriftsteller in
Altertum, Mittelalter oder Neuzeit hat wie er den gesamten Kosmos der
existierenden Literaturgattungen durchschritten – zu Unrecht preist man
ihn heute fast ausschließlich als Lyriker – und dabei noch vieles
Neue und Eigene dazu erfunden: An Originalität und
Kreativität
dürfte ihm überhaupt nur noch Goethe zu vergleichen sein.
Jedenfalls sollte kein bayerischer Lateinlehrer vor seine Klasse
treten, ohne über diesen großen Landsmann etwas Bescheid zu
wissen.
In München, wo Balde am Hofe Kurfürst
Maximilians I. seine wichtigsten Werke geschrieben hat, werden Studien
zu ihm seit hundertfünfzig Jahren getrieben, an unserem Institut
seit rund einem Vierteljahrhundert. Höchste Zeit, im
Jubiläumsjahr einmal Bilanz zu ziehen und besonders zur
Einführung für Anfänger einen Überblick über
das gewaltige Werk und den Stand seiner derzeitigen Erforschung zu
geben. Die Vorlesung wird chronologisch dem Leben folgen, wodurch auch
das Jahrhundert des gerade für München verhängnisvollen
Dreißigjährigen Kriegs lebendig werden soll. Da die Texte
(die allen wichtigen Werken entnommen sein werden) auch übersetzt
werden sollen, sind besonders auch Germanisten, Komparatisten,
Historiker und Theologen als Hörer willkommen.
Ausgabe:Opera omnia, 8 Bde., München
1729 (Ndr.: Frankfurt/M. 1990, mit Einl. v. W. Kühlmann / H.
Wiegand). Auswahl: M. Wehrli (Hrsg.), J. Balde, Dichtungen, lat.-dt.,
Köln / Olten 1963. Zur Einführung: G. Westermayer, Jacob
Balde, sein Leben und seine Werke, München 1868, Ndr. Amsterdam /
Maarssen 1998 mit Nachwort von W. Stroh und Bibliographie von W.
Beitinger / W. Stroh, ständig überarbeitet in:
www.klassphil.uni-muenchen.de/~stroh/balde_lit.htm). Klassische
Würdigung: J.G. Herder, Terpsichore, 1795/96 (in: Sämmtl.
Werke, Bd. 87, Berlin 1881): Letzte wichtige Beiträge: E.
Schäfer, Deutscher Horaz, Wiesbaden 1976; J.-M. Valentin (Hrsg.),
Jacob Balde und seine Zeit, Bern u.a. 1986; A. Heider, Spolia
vetustatis, München 1992 (Marienlyrik); Peter L. Schmidt, Traditio
Latinitatis, Stuttgart 2000 (Verschiedenes); V. Lukas,
Batrachomyomachia, München 2001; E. Lefèvre (Hrsg.), Balde
und Horaz, Tübingen 2002.
Lateinisches Oberseminar:
Jacobus Balde, Expeditio polemico-poetica (1664), 2st., Mo
15-17
Uhr
Wie Balde seine Karriere als Lateindichter und –lehrer mit einem
großen Werk (Regnum poetarum, 1628) begonnen hatte, in dem
zwölf verschiedene römische Dichter Themen des
Dreißigjährigen Kriegs je in ihrem Stil zu behandeln hatten,
so lässt er gegen Ende seines Schaffens noch einmal die
Größen der lateinischen Literatur in seinem
„Kriegerisch-poetischen Feldzug“ (München 1664), einem kleinen
satirischen Roman, Revue passieren. Ursprünglich sind es nach
seiner drolligen Fiktion nur die neulateinischen Dichter, die, unter
dem
Oberkommando des Petrarca, die „Burg der Dummheit bzw. Unwissenheit“
(Arx Ignorantiae ) zu erstürmen versuchen; da sie dies aber allein
nicht schaffen, rufen sie sich die antiken Poeten, Vergil an der
Spitze,
zu Hilfe, die nun jeweils ihren Gattungen und Charakteren entsprechend
Gelegenheit haben, sich im Kampfe auszuzeichnen. Die Expedition endet
zwar nicht wie das Hornberger Schießen, wohl aber ähnlich
wie
der Irakkrieg: Die Eroberung gelingt, jedoch der Hauptfeind, die
Ignorantia, entkommt (und so weilt sie, darf man annehmen, noch immer
unter uns ...).
Das Werk verbindet in köstlicher Weise Humor und Gelehrsamkeit; es
zeigt uns, wie in der frühen Neuzeit ein hochgebildeter
Literaturkenner sowohl die neulateinischen als besonders auch die
altrömischen Dichter gesehen hat und gibt so einen neuen und
überraschenden Zugang zu deren Verständnis.
Ordentliche Teilnehmer am Oberseminar sollten bereits ein Hauptseminar
erfolgreich besucht haben. Gäste sind willkommen; niemand, der
Interesse hat, sollte sich ausgeschlossen fühlen. Texte werden von
Beginn der vorlesungsfreien Zeit an zugänglich gemacht werden.
Vgl. die oben zur Vorlesung angeführte allgemeine
Literatur zu Balde. Text nachgedruckt in: J. B., Opera omnia,
1729, Bd. 6, 433-475. Zur Erläuterung: Peter L. Schmidt, „‘The
Battle of Books‘ auf Neulatein: Jakob Baldes ‚Expeditio
polemico-poetica‘“, in: P.L. Sch., Traditio Latinitatis, 2000, 340-355
(zuerst in AU 27,6,1984).
Lateinisches Hauptseminar: Cicero, Pro Plancio, 3st., Di
15-17.15 Uhr
Ciceros im Jahr 54 v.Chr. gehaltene Rede für den damals zum
kurulischen Ädilen gewählten (und wegen eben dieser Wahl
gerichtlich belangten) Cn. Plancius ist nicht nur ein rednerisches
Meisterwerk, in dem Cicero alle Kräfte der Erfindung und vor allem
der Emotion zur Verteidigung eines alten Freunds und Helfers einsetzt,
sie gibt uns auch einen einzigartigen Einblick in die Technik des
römischen Wahlkampfs und seiner ausgeklügelten Machenschaften
zur Wählerbestechung. Die von Crassus ein Jahr zuvor geschaffenene
Lex Licinia de sodaliciis, nach welcher der Prozess geführt wurde,
betraf nämlich eine besonders gefährliche Methode der
Wahlbeeinflussung, bei der sich verbündete Kandidaten gegenseitig
Zweitstimmen zuschanzten und mit Hilfe einer Art von Clubs die
Bestechung entscheidender Persönlichkeiten bzw. Multiplikatoren
organisierten und sicherstellten.
Die Teilnahme am Hauptseminar setzt also ein gewisses Interesse an
historischen und juristischen Fragen voraus; wer dieses und
Freude
an Rhetorik hat, findet reiche und dankbare Möglichkeiten auch zu
selbständiger Forschung. Referatthemen können vom Ende des
Sommersemesters an vereinbart werden (stroh@klassphil.uni-muenchen.de).
Spätestens zu Beginn des Semesters liegt eine ausführlichere
Bibliographie vor. Eine unverbindliche Vorbesprechung findet am
Donnerstag, dem 10. Juli, 14 Uhr c.t in meinem Büro (Zi. 383,
Adalberttrakt) statt.
Text: A.C. Clark, Cic. Orationes, Bd. 6,
Oxford 1911 (Ndr.); P. Grimal, Paris 1976; jetzt maßgeblich: E.
Olechowska, Leipzig (Teubner) 1981 (mit Rab. Post.). Kommentare: E.
Wunder, Leipzig 1830 (noch immer überragend); E. Köpke / G.
Landgraf, Leipzig ³1887. Zur Erläuterung: W. Kroll: „Ciceros
Rede für Plancius“, RhM 86, 1937, 127-139 (auch zur
Einführung); L. Ross Taylor, Party politics in the age of Caesar,
Berkeley 1949; C. Venturini, „L’orazione pro Cn. Plancio e la lex
Licinia de sodaliciis”, in: Studi Sanfilippo , Mailand 1984,
787-804; J. Adamietz, „Ciceros Verfahren in den Ambitus-Prozessen gegen
Murena und Plancius“, Gymnasium 93, 1986, 102-117; C.P.
Craig, Form
as argument in Cicero’s speeches, Georgia 1993; Cl. Loutsch, L’exorde
dans les discours de Cicéron, Brüssel 1994 (mit Lit.).
Colloquium Latinum: De Ciceronis oratione pro Milone
habita, 1 st., Mo 14-15 Uhr
Wie in früheren Semestern sind auch diesmal Studenten willkommen,
die nur zuhören wollen. Erfahrungsgemäß verändert
schon das bloße Hören die Einstellung zu lateinischen Texten
und fördert ein unmittelbares, natürliches
Sinnverständnis. So sollten besonders auch Studienanfänger
sich angesprochen fühlen.
Quod autem orationem Milonianam elegi, id feci, quod illo opere Cicero
non solum ceteros oratores, sed etiam sese ipsum superavit: neminem
umquam ardentius et callidius pro reo dixisse credideris. neque eius
gloria eo valde minuitur, quod ut Milo absolveretur non effecit. nam et
nimis manifesta illius culpa erat, cuius iussu servi Clodium inimicum
trucidavissent, et turba quaedam clamatorum Ciceroni tum obstrepebat,
ut
solita constantia dicere non posset. oratio vero quam scriptam legimus
omnibus numeris perfecta atque absoluta est.
Venite, audite, disputate!
Commendantur: A.C. Clark (ed.), Cic.
or., vol. 2, Oxonii ²1918 (et saepius); K. Halm / G. Laubmann
(ed.), Berolini 101899 (cum comm.); K. Ziegler / H.A. Gaertner (ed.),
Heidelberger Texte, ²1977; P. Fedeli (ed.), Venetiis 1990 (cum
versione et comm.).
Forschungsfreisemester
Vorlesung I: De Romanorum philosophia (in lateinischer
Sprache), 1std., Di 12-13
Die Vorlesungen, die ich seit einigen Semester in lateinischer Sprache
anbiete, sollen sowohl der Verlebendigung des Lateinlernens durch einen
auditiven Zugang dienen – angestrebt ist eine ebenso einfache wie doch
stilistisch korrekte Ausdrucksweise – als auch einen (von Studenten oft
vermissten) Überblick über Hauptgebiete der römischen
Literatur bieten.-
Graecorum philosophiam Romani sero, sed serio amplexi sunt. Ac primus
quidem Ennius Annalibus suis nonnulla e Pythagoreorum disciplina
admiscuit; tum Varro in Saturis Menippeis multa ex intima philosophia
hausisse traditur. Maxime autem haec studia aucta sunt a Cicerone
Academico, qui et dialogis ad imitationem Platonis factis et plurimis
scriptis aliis paene omnes philosophiae partes explicavit. Contra
Lucretius Epicureus sat habuit rerum naturam, i.e. physicam siue
philosophiam naturalem, carmine didactico pertexere. Postea Seneca
disciplinam Stoicam paene totam - nam unam logicam minus
curavisse
videtur – scriptis suis disertissime illustravit. De his igitur
scriptoribus praecipue agendum erit; nec tamen Apuleium Platonicum
Christianosque philosophos, inter quos Augustinus eminet, negligemus.
Venite auresque arrigite!
Hos libros commendo: H. Flashar (ed.), Die
Philosophie der Antike, vol. 4: Die hellenistische Philosophie,
Basileae
1994; Fr. Ricken (ed.), Philosophen der Antike II, Stutgardiae &
al.
1996; M. Griffin / J. Barnes (edd.), Philosophia togata, Oxonii
1989; J. Barnes / M. Griffin (edd.), Philosophia togata II, Oxonii
1997.
Vorlesung II: Vergil, 2 std., Mi 11-13
Vergil haben die Römer sogleich als ihren Nationaldichter
empfunden und geliebt, als den, von dem sie ihr eigenes Wesen und ihre
Werte am vollkommensten verstanden und dargestellt glaubten.
Spätere sahen in ihm einen Universaldichter, der vom Hirtenleben
(Bucolica) über die Landwirtschaft (Georgica) bis zur hohen
Politik
(Aeneis) die Geschichte der Menschheit und das gesamte Menschsein
gültig gestaltet habe. Heute rührt er uns vor allem durch
seine Humanität und das Mitgefühl, das er in allen drei
Werken dem leidenden Menschen entgegenbringt; und als unvergleichlich
empfinden wir wie schon die antiken Leser den Zauber seiner Verse.
In der Vorlesung soll das Gesamtwerk möglichst
gleichmäßig dargestellt werden. Der Besitz einer
lateinischen
Vergilausgabe wird erwartet.
Empfohlener Text: R.A.B. Mynors, Oxford
Classical Texts 1969 (Ndr.).
Kommentare: W. Clausen, Vergil Eclogues, Oxford
1994; R.A.B. Mynors, Virgil Georgics, Oxford 1990; R.D. Williams, The
Aeneid of Virgil, 2 Bde., London 1972/3
Literatur: R. Heinze, Virgils epische Technik,
Leipzig (1903) 31915 (Ndr.); F. Klingner, Virgil, Stuttgart 1967; M.
Giebel, Vergil, Reinbek 1986 (rororo bildmonographien); W. Suerbaum,
Vergils Aeneis, Stuttgart 1999
(Weitere Literaturhinweise)
Lateinisches Proseminar: Vergil, Aeneis IV, 2 std., Di
15-17
Schon in der Antike wurde kein Buch der Aeneis auch in der Schule so
gerne gelesen wie das vierte, in dem die historische Mission des Aeneas
durch ein Liebesabenteuer gefährdet wird: Dido, die Hauptheldin
des
Buches, gilt überhaupt als bedeutendster Beitrag der Römer
zum Personal der Weltliteratur; mit außerordentlicher Feinheit
hat Vergil ihren Charakter gezeichnet und ihren schließlichen
Selbstmord motiviert. Die Darstellung des Konflikts zwischen Pflicht
und Neigung, überpersönlichem Auftrag und individuellem
Glücksstreben, dürfte überhaupt ein Novum in der
Literaturgeschichte sein.
Im Proseminar soll das Buch kontinuierlich durchinterpretiert werden.
Anfänger sollten jeweils ein Interpretionsreferat anfertigen; wer
schon ein Proseminar besucht hat, kann auch ein allgemeineres Thema
wählen (Absprache ist telefonisch möglich: 2180-3421 oder per
e-mail: stroh@klassphil.uni-muenchen.de). Am Freitag, 19 Juli, 14 Uhr,
findet in meinem Büro (Raum 383) eine kurze und unverbindliche
Vorbesprechung statt.
Text und Literatur: vgl. oben zur
Vorlesung,
Vergil
R.C. Monti, The Dido episode and the Aeneis,
Leiden 1986
Spezialkommentare zum 4. Buch: A.S. Pease,
Cambridge, Mass. 1935 (Ndr.), R.G. Austin, Oxford 1955
Zum Nachleben: E./G. Binder (Hrsg.), P.Vergilius
Maro: Dido und Aeneas, Stuttgart (Reclam) 1991, S. 155-164 (Werklisten
und Literatur)
Übung (auf der Stufe des Oberseminars) zur
Interpretation lateinischer Texte, 2 std., Mo 15-17 Uhr
Wie üblich soll in jeder Sitzung ein anderer Text, abwechselnd aus
Prosa und Dichtung, behandelt werden. Die vierstündigen Klausuren
(15-19 Uhr) sind für die Examenskandidaten gedacht. Ich bitte,
folgende Termine vorzumerken: 28. Okt., 25. Nov., 16. Dez. 02, 27. Jan.
03.
Colloquium Latinum: De Senecae Epistulis moralibus, 1std.,
Mo 14-15
Wie in den vergangenen Semestern sind im Colloquium Latinum auch
Studenten willkommen, die ihre Teilnahme auf passives Hören
beschränken möchten. Besonders auch Studienanfänger, die
einen neuen, unmittelbaren Zugang zur lateinischen Sprache suchen,
sollten sich angesprochen fühlen.
Epistulas morales autem quid vobis commendem? Nemo ex antiquis
philosophis hac nostra aetate tot habet lectores quot Seneca noster:
quem non tam propter curiositatem aliquam legere homines solent quam ut
viam rationemque beate vivendi inveniant. Nec paucis ille, qui malis
doloribusque oppressi erant, solacia afferebat. De hoc igitur
philosopho
tam utili quam iucundo ita disputare iuvabit, ut singulis scholis
singulas epistulas tractemus. Incipiemus autem a prima. Venite!
Commendatur: L.D. Reynolds (ed.),
Senecae Epistulae morales, Oxonii 1965 (et saepius)
Vorlesung: Ciceros Gerichtsreden 2st., Mi 10-12 Uhr, Beginn 17. 10. 2001
Antike Rhetorik ist zum
allergrößten Teil Gerichtsrhetorik; aus den
Bedürfnissen
des Prozessierens ist sie im 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden, im
Gerichtsprozess hat sie immer ihre schönsten Triumphe gefeiert.
Auch Cicero, größter Redner Roms, vielleicht der Antike
überhaupt, verdankt seine staunenswerte Karriere vor allem einer
lebenslang mit Hingabe ausgeübten Tätigkeit als Anwalt.
Die Vorlesung über seine Gerichtsreden
soll somit einen Zugang zur antiken Rhetorik im allgemeinen
eröffnen; gleichzeitig wird sie in das römische Prozesswesen
und, natürlich mit Einschränkungen, in das römische
Recht
einführen. Ich werde darum nicht, wie üblich, die Reden im
Zusammenhang von Ciceros Leben behandeln, sondern aus didaktischen
Gründen systematisch vorgehen. Von den Zivilprozessen kommen wir
zu
den Strafprozessen, die wiederum nach den einzelnen Vergehen (Mord,
Repetunden, Ambitus, Vis usw.) zu gliedern sein werden; so soll auch
ein
Eindruck von Realitäten der römischen Politik (wie
Provinzverwaltung, Wahlkampf, Straßenterror) entstehen. Die
Vorlesung, in der keine Kenntnisse vorausgesetzt werden, dürfte
auch für Althistoriker und Juristen interessant sein.
Literatur: Die beste Gesamtausgabe von
Ciceros Reden ist immer noch die von A.C. Clark und W. Peterson, 6
Bde.,
Oxford 1901-1911 (Ndr.). Einen ersten Zugang zu Cicero geben: M.
Giebel,
M. Tullius Cicero in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek
(Rowohlt Monographien) 1977 und bes. O. Plasberg, Cicero in seinen
Werken und Briefen, Leipzig 1926 (Ndr.); zur Rhetorik: M. Fuhrmann, Die
antike Rhetorik - eine Einführung, München/Zürich 1984;
speziell zu Ciceros Gerichtsreden: Chr. Neumeister, Grundsätze der
forensischen Rhetorik, gezeigt an Gerichtsreden Ciceros, München
1964; W. Stroh, Taxis und Taktik: die advokatische Disposition in
Ciceros Gerichtsreden, Stuttgart 1975; zu Prozess und Recht: W. Kunkel,
Römische Rechtsgeschichte, Köln/Wien 121990; J.-M. David, Le
patronat judiciaire au dernier siècle de la république
romaine, Rom 1992, 3-45; O.F. Robinson, The criminal law of ancient
Rome, Baltimore, Maryland 1998.
(Weitere Literaturhinweise)
Vorlesung: De arte rhetorica, 1st., Di 12-13 Uhr, Beginn 16. 10. 2001
De arte rhetorica quamquam optime scripserunt Aristoteles,
Cicero, multi alii, nemo tamen subtilius atque illustrius egit quam
Quintilianus in Institutione oratoria, quae etiam apud posteros usque
ad
haec tempora semper plurimum valuit. Eum igitur ut ducem sequar,
quantum potero, cum omnes partes eius artis vobis ita explicabo, ut
ordine tradito ab inventione ad dispositionem, deinde ad elocutionem,
memoriam, actionem veniam. Curabo autem ut eae res verbis dilucidis et
quam simplicissimis vobis exponantur, id quod Latino sermone
commodissime fiet.
Venite et audite!
Lat. Proseminar: Quintilian, Institutio oratoria I, 2st., Di 15-17 Uhr, Beginn 16. 10. 2001
Quintilian, der unübertroffene Meister der Rhetorik, hat
seinen großen Lehrgang nicht auf deren System im engeren Sinn
beschränkt; im ersten Buch behandelt er als Grundlage des
rhetorischen Unterrichts die diesem vorausgehende sprachliche und
enzyklopädische, dabei auch sittliche Erziehung des Kindes, vor
allem beim Grammaticus. So entstand das wohl schönste Handbuch der
Pädagogik, das wir überhaupt aus dem Altertum besitzen; es
gibt uns eine lebensnahe Einführung in das römische
Bildungswesen und, nebenbei, in die antike Sprachwissenschaft.
Im Proseminar soll, neben der genauen Interpretation besonders
wichtiger Partien, das ganze Buch kursorisch durchgesprochen werden.
Gäste, etwa mit speziellem Interesse an antiker Pädagogik
oder
Linguistik, sind willkommen. Von den ordentlichen Teilnehmern wird die
Anfertigung einer kleinen schriftlichen Arbeit erwartet. Themen
können schon am Ende des Sommersemesters oder in den Ferien
vereinbart werden (089/2180-3421; stroh@klassphil.uni-muenchen.de).
Eine
kurze, unverbindliche Vobesprechung für Studenten, die jetzt schon
an der Teilnahme interessiert sind, findet am Donnerstag, 26. Juli, 14
Uhr s.t. in meinem Büro (383) statt.
Literatur: Grundlage der
wisenschaftlichen Beschäftigung ist Bd. 1 der Oxfordausgabe von M.
Winterbottom, 1970. Ein Kommentar zum Gesamtbuch stammt von F.H.
Colson,
Cambridge 1924; zu den Kapiteln 4-8 gibt es einen Spezialkommentar von
Fr. Pini, Rom 1966. Zum römischen Bildungswesen sind bes.
instruktiv: S.F. Bonner, Education in ancient Rome, London 1977; T.
Morgan, Literate education in the Hellenistic and Roman world,
Cambridge
1998.
Lat. Interpretationsübungen (auf der Stufe des Oberseminars): Mo 14-16 Uhr, Beginn 15. 10. 2001
Die Übung dient der Vorbereitung auf die Interpretationsklausur des Staatsexamens. Die Auswahl der Texte soll sich dabei ungefähr am Gang der lateinischen Literaturgeschichte orientieren. Als Termine für die insgesamt vier vierstündigen Übungsklausuren (jeweils 14-18 Uhr) bitte ich vorzumerken: 29. Oktober, 26. November, 17. Dezember, 28. Januar. Ordentliche Teilnehmer können nur diejenigen sein, die im Frühjahr 2001 das Staatsexamen ablegen. Gäste sind aber willkommen.
Literatur: Zur Vorbereitung empfiehlt
sich vor allem das Textstudium mit Hilfe guter, aber nicht allzu
umfangreicher Kommentare (wie Dziatzko zu Terenz, Kroll zu Catull und
Cicero, Kießling/Heinze zu Horaz, Kenney zu Lucrez und Ovid).
Anregend sind die (mitunter eigenwilligen) Interpretationen von M. v.
Albrecht, Meister römischer Prosa, Tübingen 31995 (UTB),
Römische Poesie, Heidelberg 21995; systematische Hilfe gibt
G.Maurach, Methoden der Latinistik, Darmstadt 1998; vgl. ders.,
Lateinische Dichtersprache, Darmstadt 1995.
Einen bequemen Überblick über die
römische Literatur (mit Ausnahme der Spätantike) gibt jetzt
M.
Fuhrmann, Geschichte der römischen Literatur, Stuttgart 1999;
wertvoll bleibt durch Fülle wichtigen Stoffs: W. Kroll, Studien
zum
Verständnis der römischen Literatur, Stuttgart 1924 (Ndr.).
Besonders nützlich: H. Görgemanns, Tropen und Figuren, 1981
(bei mir erhältlich, Raum 385, für DM 1.-).
Colloquium Latinum: De Vergili Aeneidos libro VI: Mo 16-17 Uhr, Beginn 15. 10. 2001
Wie in den vergangenen Semestern, steht das Colloquium Latinum
auch den Studenten (und anderen an der Sprache Interessierten) offen,
die nur zuhören wollen: Oft schon wurden so die Grundlagen zu
einer
beachtlichen Laufbahn als orator Latinus gelegt. Aber auf jeden Fall
ist es, auch im Hinblick auf die eigene Textlektüre,
nützlich, Latein mit dem Ohr aufzunehmen und unmittelbar (ohne
Übersetzung) zu verstehen. Nach der Aussage vieler früherer
Teilnehmer eröffnet auch schon die passive Teilnahme am Colloquium
einen neuen, unmittelbaren Zugang zu lateinischer Sprache und Literatur.
Ceterum quem non non iuvet disputare de sexto libro Aeneidos, id est
communi itinere in ipsa Orci penetralia descendere. Venite igitur
mecum,
ut Aenea et Sibylla ducibus infera mundi arcana noscatis: miramini,
horrete, gaudete!
Vorlesung: Ciceros politische Reden 2st., Mi 10-12 Uhr, HS 221
Vom Jahr seiner Prätur (66) bis zu seinem letzten
Lebensjahr (43) ist Cicero, der zunächst als Prozessredner
Karriere
gemacht hatte, immer wieder auch im Senat und vor dem Volk als Redner
aufgetreten und hat einen großen Teil dieser Reden
nachträglich auch publiziert. Zwei Gruppen von je zwölf Reden
hat er wegen ihrer überragenden historischen Bedeutung zu
Redezyklen, nach dem Vorbild des Demosthenes, zusammengefasst: die
Orationes consulares aus dem Jahr 63 und die (nach üblicher
Zählung: 14) Orationes Philippicae der Jahre 44 und 43. Besonders
sie, aber kaum weniger auch die übrigen, bieten neben dem
rhetorischen Genuss, der sich beim größten lateinischen
Stilisten aller Zeiten von selber versteht, einen einzigartigen, an
Authenzität alle Geschichtswerke übertreffenden Zugang zu den
erregendsten Jahren der ausgehenden römischen Republik: von der
großen Zeit des Pompeius, für den sich Cicero in seiner
ersten Volksrede einsetzt, bis zu dem politischen Senkrechtstarter
Octavian, später Augustus, den Cicero in seinen letzten Reden
publizistisch überhaupt erst aufgebaut hat - sehr zu seinem
eigenen
Schaden.
In der Vorlesung sollen sämtliche einschlägige Reden in
zeitlicher Folge besprochen und dabei vor allem auch aus Ciceros
Briefen
als weiteren Primärdokumenten erläutert werden. Zugleich
werde ich eine Einführung in die antike Rhetorik, speziell in die
Theorie des genus deliberativum geben. Außer für Latinisten
dürfte die Vorlesung, die die Darstellung von Ciceros Reden im
neuen Handbuch der Lateinischen Literaturgeschichte von Herzog /
Schmidt vorbereiten soll, vor allem auch für Althistoriker
interessant sein.
Die beste bequem zugängliche
Gesamtausgabe von Ciceros Reden ist immer noch die von A.C. Clark / W.
Petersen in der Oxfordbibliothek (6 Bde., 1901-1911); als deutsche
Übersetzung empfiehlt sich die von Manfred Fuhrmann (7 Bde.,
Zürich/Stuttgart 1970-1982, mit Einführung zu den einzelnen
Reden und zu Cicero als Redner überhaupt). Den Politiker Cicero
erschließen im übrigen: Matthias Gelzer, Cicero: ein
biographischer Versuch, Wiesbaden 1969; Christian Habicht, Cicero der
Politiker, München 1990 (überragende Skizze); Thomas N.
Mitchell, Cicero: The Ascending Years, New Haven/London 1979 und ders,
Cicero the Senior Statesman, New Haven/London 1991; vgl. auch W.
Stroh, "Ciceros demosthenische Redezyklen", MH 40, 1983, 35-50.
Unübertroffen als lebendige Gesamtdarstellung der
Persönlichkeit: Otto Plasberg, Cicero in seinen Werken und
Briefen,
Leipzig 1926 (Ndr.), zu empfehlen auch Marion Giebel, M.T. Cicero in
Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek b. Hamburg 1977.
(Weitere
Literaturhinweise)
Vorlesung: De litterarum Latinarum historia II, 1 st., Di 12-13 Uhr, Raum 362 (Zeitschriftensaal des Instituts)
Quoniam hieme praeterita eas tantum litteras tractare licebat,
quae libera re publica et aetate Augusta scripta sunt, nunc rem longius
persequi iuvabit, ut etiam de imperatoria aetate et ultimis
antiquitatis
temporibus agamus. Neque enim quicquam gratius quam de his rebus Latine
disputare, ut nihil barbari atque absoni voluptatem illam in una
antiqua lingua positam perturbet. Conabor autem et tenui oratione et
simplici uti, praeterea lente atque accurate dicere, ut omnes omnia
intellegant. Nam praeterito semestri cum non mediocri gaudio vidi non
solum eos illas scholas frequentare, qui Latinis litteris operam
darent, sed etiam nonnullos, qui aliis disciplinis atque artibus dediti
essent. nempe eorum quoque aures facile assuescebant Latinorum verborum
dulcedine.
Lateinisches Oberseminar: Cicero, Orationes Caesarianae, 2st., Di 15-17 Uhr, HS 386
Unter Orationes Caesarianae versteht man die drei kurzen
Reden, die Cicero nach langer, politisch bedingter rhetorischer
Abstinenz in den Jahren 46 und 45 unter dem Diktator Caesar für
einige von dessen Bürgerkriegsgegnern (z. T. in
prozessähnlichen Verfahren) gehalten hat: pro Marcello, pro
Ligario
und pro rege Deiotaro. Es sind anerkannte Kabinettstücke einer
rhetorischen Kunst, die es verstand, in einer Zeit politischer
Unfreiheit, die Interessen der eigenen, politisch missliebigen Freunde
klug und erfolgreich, aber doch auch ohne Verlust der eigenen
Würde, wahrzunehmen. Als Quellentexte für Caesars Politik in
seinen letzten Jahren scheinen die Reden immer noch nicht voll
erschlossen; aber auch Ciceros rhetorische Kunst in ihnen ist bisher
wohl noch nicht zureichend gewürdigt worden.
Alle drei Reden sollen zumindest kursorisch durchinterpretiert werden.
Schon bei einer ersten (unverbindlichen) Vorbesprechung am Donnerstag,
8. Februar, 14 Uhr (Zi. 459) können erste Referate übernommen
werden. Sonst stehe ich in der vorlesungsfreien Zeit außer in der
Feriensprechstunden sowohl telefonisch (089/2180-3421 mit
Anrufbeantworter) als auch per e-mail (stroh@klassphil.uni-muenchen.de)
zur Verfügung. Doch genügt zur persönlichen Anmeldung
auch noch die erste Seminarsitzung. Eine Bibliografie wird
spätestens zu Beginn des Semesters vorliegen.
Allgemeine Literatur zu Ciceros Reden ist oben
zur Vorlesung angegeben; die Orationes Caesarianae finden sich im 2.
Band der dort zitierten Oxfordausgabe. An Spezialkommentaren zu
sämtlichen drei Reden sind immer noch wichtig die von Fr.
Richter/A. Eberhard, Leipzig 4 1904 und W.Y. Fausset, Oxford 1906; vgl.
jetzt H.C. Gotoff: Cicero’s Caesarian Speeches: A Stylistic Commentary,
Chapel Hill/London 1993; sonst zu Marc.: M.Ruch, Paris 1965; zu Lig.
und
Deiot.: K. Halm/G. Laubmann, Berlin 10 1899; H. Nohl, Leipzig 1908. Zur
Erläuterung: Ch. Neumeister: Grundsätze der forensischen
Rhetorik gezeigt an Gerichtsreden Ciceros, München 1964, 46-55
(Lig.); G. Dobesch: "Politische Bemerkungen zu Ciceros Rede pro
Marcello", Archäol. Studien 1 (Festschr. A. Betz), Wien 1985,
153-231; K. Bringmann: "Der Diktator Caesar als Richter? Zu Ciceros
Reden 'Pro Ligario' und 'Pro rege Deiotaro', Hermes 114, 1986, 72-88;
J.
A. May, Trials of Character: The Eloquence of Ciceronian Ethos, Chapel
Hill/London 1988, 140-148 (Lig.); R.R. Dyer: „Rhetoric and Intention in
Cicero’s Pro Marcello“, JRS 80, 1990, 17-30; H. Botermann: „Die
Generalabrechnung mit dem Tyrannen: Ciceros Rede für den
König
Deiotarus“, Gymnasium 99, 1992, 320-344; C. Loutsch: L’exorde dans les
discours de Cicéron, Brüssel 1994, 387-406 (Lig.), 407-423
(Deiot.).
Neulateinisches Colloquium und Lektüre: Jacobus Balde, Jephtias, 2 st., Mo 15-17 Uhr, HS 386
Mit dieser Übung sollen die im Wintersemester
unterbrochenen Übungen zu dem lateinischen Barockdichter Jacobus
Balde (1604-1668) wieder aufgenommen werden. Es handelt sich dabei um
den international wohl berühmtesten deutschen Dichter seines
Jahrhunderts; dass sein Ruhm heute etwas verblasst ist, wenn er auch
mitunter kräftig aufflackert, liegt nicht an der mangelnder
ästhetischen Qualität seines Werks, sondern
ausschließlich an der Sprache, die er geschrieben hat: ein
kunstvolles und höchst differenziertes Latein. Zum Glück
gehört seine einzige Tragödie 'Jephtias', die er
zunächst
in Ingolstadt aufgeführt (1637), dann aber für den Druck
(1654) völlig neu bearbeitet hat - diese ebenfalls für die
Bühne bestimmte und sogar mit Musiknoten versehene Zweitfassung
ist bis heute noch nicht aufgeführt worden! - zu seinen sprachlich
leichteren Werken. Im Gegensatz zu den anderen deutschen
Jesuitendramatikern, den damals wirkungsreichsten Bühnendichtern
überhaupt, versucht Balde, sein biblisches Drama ganz am
klassischen Vorbild des Tragikers Seneca (mit 5 Akten, Chorliedern,
Monodien, Botenberichten usw.) zu orientieren, wobei er nur das Format
gigantisch übersteigert.
Angesprochen von dieser Übung, durch die auch eine
Uraufführung des Werks (evtl. in deutscher Sprache) vorbereitet
werden soll, mögen sich nicht nur fortgeschrittene Studenten
fühlen, sondern alle diejenigen, auch Studienanfänger, die
Freude daran haben, auf wenig beackertem, aber höchst lohnendem
Feld, selbständig zu arbeiten. Auch über den Besuch von
Germanisten oder Theaterwissenschaftlern würden wir uns freuen.
Für die (seit etwa zehn Jahren) zu Balde entstehenden
Magisterarbeiten und Dissertationen steht nunmehr in den "Münchner
Baldestudien" (des Herbert Utz-Verlags) ein bequemes Publikationsorgan
zur Verfügung. Texte der Jephtias sollen von Anfang März an
bei mir (Büro Zi. 461) erhältlich sein.
Literatur zu Balde erschließt man sich
über die Bibliografie auf meiner Homepage
(www.klassphil.uni-muenchen.de/~stroh/balde-bib.htm); bes. wichtig:
G.Westermayer, Jacobus Balde: sein Leben und seine Werke, München
1868 (neu hrsg. v. H. Pörnbacher und W. Stroh, Amsterdam/Maarssen
1998). Die große Gesamtausgabe von 1729 und andere wichtige Werke
(darunter eine maschinenschriftliche Versübersetzung der
'Jephtias'
von Wolfgang Beitinger, Kaufbeuren) stehen in einem Spezialapparat der
Institutsbibliothek zur Verfügung.
Colloquium Latinum: De Ovidi Artis amatoriae libro tertio, 2 st., Mo 14-15 Uhr, HS 386
Wie in den vergangenen Semestern, so sind auch diesmal
Lateinstudenten (und sonstige Freunde der Sprache) willkommen, die nur
zuhören wollen: aus manchem ursprünglich passiv Beteiligten
ist bald ein begeisterter Lateinaktiver geworden!
Ovidi Artem amatoriam commendare vobis non necesse est. Agemus autem de
tertio libro, in quo poeta suis artibus puellas instruit, quod is liber
minus notus quam primus et secundus videtur. Sunt etiam qui credant
Ovidium hic non puellarum commoda spectare, sed sic eos erudire, ut
viris gratiores et faciliores sint. De talibus quaestionibus
libentissime disputabimus. Ergo quam plurimi venite!
Vorlesung: Senecas Tragödien, Mi 10-12 Uhr, Beginn 18.10.2000
Die zehn Tragödien, die unter dem Namen des Philosophen
Seneca überliefert sind und von denen acht mit Sicherheit als echt
gelten, haben auf das Drama der frühen Neuzeit - zu nennen sind
vor
allem die Namen Shakespeare, Racine und Gryphius - einen tiefen
Einfluss ausgeübt; in Julius Caesar Scaligers maßgeblicher
Poetik (1561) wurde der Tragiker Seneca sogar über Euripides
gestellt. Im späten achtzehnten und vor allem im neunzehnten
Jahrhundert beginnt man dann aber seine Stücke als formlos und
„rhetorisch“ abzuwerten, wobei sich (seit August Wilhelm von Schlegel)
die Ansicht durchsetzt, sie seien überhaupt nicht für das
Theater,sondern nur für die Rezitation (oder gar den Vortrag in
der
Rhetorenschule!) bestimmt gewesen. So spielt er lange Zeit keine Rolle
mehr auf der Bühne.
Erst in neuester Zeit begannen sich einzelne Dramatiker (wie Anouilh
und Artaud) wieder auf ihn zu besinnen. Einzelne
Wiederaufführungen
- darunter auch ein Münchner Versuch (1993) - haben den
Bühnencharakter der Tragödien schlagend erwiesen. Und vor
allem hat sich die philologische Wissenschaft in den letzten
dreißig Jahren mit zunehmender Hingabe diesen Werken gewidmet,
was
sich auch in einer Reihe vorzüglicher Kommentare niedergeschlagen
hat. Diskutiert wird dabei neben dem Problem des Szenischen, das
Verhältnis zur griechischen Tragödie und, ganz besonders, zur
stoischen Philosophie: Sollen Senecas Tragödien der Ilustration
bzw. Vermittlung dieser Weltsicht dienen oder sind sie im Gegenteil -
wie neuerdings argumentiert wurde - eine glatte Negation der stoischen
Lehre?
In der Vorlesung werde ich sowohl die allgemeinen Probleme diskutieren
als auch einen interpretierenden Überblick über
sämtliche
Stücke geben.
Text:
Otto Zwierlein, Oxford (OT) 1986
Literatur: Bibliografie
J(ulius) L. Klein: Geschichte des griechischen
und römischen Drama‘s, Bd. 2, 1874
Otto Regenbogen: „Schmerz und Tod in den
Tragödien Senecas“ (1931), ²1963
Otto Zwierlein: Die Rezitationsdramen Senecas,
1966
Eckard Lefèvre (Hg.): Senecas
Tragödien, 1972 (Sammelbd.)
Joachim Dingel: Seneca und die Dichtung, 1974
Norman T. Pratt: Seneca‘s drama, 1983
Karlheinz Töchterle (Komm.): Seneca,
Oedipus, 1994 (mit allgem. Einführung)
Barbara Breitenberger / Wilfried Stroh:
„Inszenierung Senecas“, in: Orchestra (Festschr. H. Flashar), 1994,
248-269
Vorlesung: De litterarum Latinarum historia, Di 14-15, Beginn 17.10.2000
Quid iucundius quam litteras Latinas a Romulo usque ad nostra
tempora percensere? Quamquam hoc semestri plurimum in litteris antiquis
versabimur: Ciceronis, Sallusti, Vergili, Horatii, multorum aliorum
scripta explicabo et enarrabo idque facere conabor sermone quam
simplicissimo, ut omnes intellegant auresque assuefaciant linguae
dulcissimae. Patent hae scholae etiam gymnasiorum discipulis et
magistris, si qui tamquam hospites nos visere voluerint.
Lat. Hauptseminar: Senecas Phaedra, Di 15-17 Uhr, Beginn 17.10.2000
Seneca ist unseres Wissens der erste Römer, der es gewagt
hat, ein erotisches Thema auf die tragische Bühne zu bringen. Da
seine einstmals berühmte Schrift De matrimonio verloren gegangen
ist, gibt die Phaedra uns das wichtigste Zeugnis für seine
Auseinandersetzung mit den Problemkreisen von Frau und Liebe. In diesem
Zusammenhang hat er das für ihn vorbildliche Drama des Euripides
(Hippolytos) in offenbar revolutionärer Weise umgestaltet: Die
Szene, in der sich die attische Königin Phaedra ihrem Stiefsohn
auf
offener Bühne an den Hals wirft, gehört unter Kennern seit
über hundert Jahren zu den dramatischen Perlen der Antike (W. H.
Fredrich: „atemberaubend, ein echtes Stück Weltliteratur“). Im
Seminar soll das ganze Stück fortlaufend interpretiert (und dabei
auch mit Euripides verglichen) werden. Besonderes Augenmerk wird dabei
dem Verhältnis zur stoischen Affektlehre gelten. Kenntnisse in
(stoischer) Philosophie und griechischer Literatur sind erwünscht,
aber nicht erfordert. Die im Seminar gewonnenen Erkenntnisse sollen
sich
auch in einem geplanten neuen Kommentar (der in deutscher Sprache noch
nicht vorhanden ist)
niederschlagen. Eine (unverbindliche) Vorbesprechung fand am Freitag,
28. 7., in meinem Dienstzimmer (459) statt. Dabei wurden schon einige
wenige Referate übernommen. Ein Seminarplan hängt auch am
Schwarzen Brett aus. Handschriftliche Eintragungen dort sind
möglich und erwünscht.
Literatur und Text: s. oben zur
Vorlesung „Senecas Tragödien“
Spezialkommentare:
A. J. Boyle, Liverpool / Wolfeboro 1987
Cesidio de Meo, Bologna 1990
Michael Coffey / Roland Mayer, Cambridge u. a.
1990
Spezialliteratur:
Wolf Hartmut Friedrich: Euripides und Diphilos,
1953
Hans Herter: „Phaidra in griechischer und
römischer Gestalt“, RhM 114, 1971, 44-77
Charles Segal: Language and desire in Seneca‘s
Phaedra, 1986
Jens-Uwe Schmidt: „Phaedra und der Einfluss ihrer
Amme“, Philologus139, 1995, 274-323
Übung (auf der Stufe des Oberseminars) zur
Interpretation lateinischer Texte
2 std., Mo 15-17, Beginn 16.10.2000
Die Übung dient der Vorbereitung auf die
Interpretationsklausur des Staatsexamens. Ordentlich teilnehmen
können nur diejenigen, die unmittelbar vor dem Staatsexamen stehen
und noch keinen derartigen Kurs (als ordentliche Teilnehmer) besucht
haben. Sonst sind Gäste willkommen.
Die Reihenfolge der behandelten Texte folgt etwa dem Plan meiner
Vorlesung De litterarum Latinarum historia. Vier(!)-stündige
Klausuren, soweit möglich, unter den Bedingungen des
Staatsexamens,
werden geschrieben am 30. 10. 2000; 27. 11 .2000; 18.12. 2000; 30. 1.
2001.
Ich bitte die ordentlichen Teilnehmer, sich diese Tage vorzumerken.
Colloquium Latinum, Mo 14-15 Uhr
Wiederum wie in den vergangenen Semestern soll die Teilnahme
am Colloquium auch den Studenten offen stehen, die nur zuhören
wollen. Es ist besonders auch für Studienanfänger gedacht,
die
sich auf diese Weise einen einfachen und natürlichen Zugang zur
lateinischen Sprache verschaffen können. In den behandelten
Texten, die in Kopien verteilt werden, folge ich dem Gang der Vorlesung
De litterarum Latinarum historia, deren Besuch bei den Teilnehmern aber
nicht vorausgesetzt wird.
Licebit igitur vobis, si vultis, omnem seriem Latinarum litterarum,
omnia earum tempora sive aetates et audiendo et legendo et disputando
percurrere. Quare vos hortor ut quam plurimi veniatis et mecum
singulari
fruamini voluptate, quae etiam ex scriptoribus rarius in gymnasio
tractatis capi potest, ut Plauto, Terentio, etiam e Christianis,
ut Hieronymo aut Augustino.
Delicias iucundissimas ipsas proponere vobis in animo est.
Valete!
Vorlesung: Die erotische Dichtung der Antike, 2st., Mi 10-12 Uhr
Neben Aphrodite, die Patronin der vor allem körperlichen
Liebeserfüllung, tritt in der griechischen Religion ihr weniger
friedlicher Sohn: Eros mit dem Bogen, der aus dem Hinterhalt Treffende,
Sinnverwirrende, Unheilstiftende. Er hat, mehr noch als seine Muter,
Dichter und Denker beschäftigt; ihn hat Platon zum philosophischen
Dämon veredelt; ihm hat angeblich das Christentum „Gift zu trinken
gegeben“, wovon er sich, laut Nietzsche, nicht mehr erholt hat. Er
also,
den die Römer teils als Amor, teils als Cupido – nicht ohne
Widerstreben – bei sich eingebürgert haben, soll auch der Held
dieser Vorlesung sein.
Ich werde mich bemühen einen Gesamtüberblick über
das Gebiet der erotischen Dichtung von Homer bis zur römischen
Kaiserzeit zu geben (also nicht etwa nur Lyrik und Elegie bzw.
Epigramm,
sondern auch Epos und Drama behandeln); dabei soll auch in die für
die erotische Kultur der Antike grundlegenden Phänomene wie
Päderastie, Hetären- und Libertinenwesen eingeführt
werden. Gedacht ist die Vorlesung, die etwa zur Hälfte der
griechischen Literatur gewidmet sein wird, in erster Linie für
Latinisten, die ihre Beschäftigung mit der römischen
Komödie sowie Catull und der Elegie auf eine breitere literatur-
und kulturhistorische Grundlage stellen wollen.
Literatur:
Kenneth J. Dover: Greek homosexuality .
Harvard UP, Cambridge, Mass. 1978 (auch in deutscher Übers.)
Michel Foucault: Histoire de la
sexualité , Bd.2: L’usage des plaisirs; Bd.3: Le
souci de soi , Paris 1984 (dt.: Der Gebrauch der Lüste,
Die
Sorge um sich , Frankfurt/M. 1986)
Albin Lesky: Vom Eros der Hellenen ,
Göttingen 1976
Eckard Meyer-Zwiffelhoffer: Im Zeichen des
Phallus: die Ordnung des Geschlechtslebens im antiken Rom,
Frankfurt
/ New York 1995
R.O.A.M.Lyne: The Latin love poets from
Catullus to Horace, Oxford 1980
Lateinisches Proseminar: Catull, 3st., Di 15.00 s.t. – 17.15 Uhr
Catull ist ein Autor wie geschaffen für das lateinische
Proseminar! Nicht nur bietet er in allen Teilen seines Werks
faszinierende Lektüre; er steht in so vielfältigem
Zusammenhang mit den verschiedensten literarischen Traditionen, dass
die
Beschäftigung mit ihm fast eine Einführung in die gesamte
antike Dichtung bietet.
In dieser Übung soll das Werk möglichst umfassend
behandelt werden, wobei, der Aufgabe des Proseminars entsprechend, ein
besonderer Nachdruck auf Metrik und Textkritik liegen wird.
Vorausssetzung der Teilnahme ist der Besitz einer kritischen Ausgabe.
Eine (unverbindliche) Vorbesprechung, bei der eventuell auch
schon Referate übernommen werden können findet am 24.
Februar,
14 Uhr s.t. in meinem Dienstzimmer (459) statt.
Literatur:
R.A.B.Mynors (Hrsg.): C. Valerii Catulli
carmina , Oxford (CT)1958 [Ndr.]
Wilhelm Kroll (Komm.): C. Valerius Catullus
, Stuttgart (Teubner) ³1959 (bes. zu empfehlen)
Hans Peter Syndikus: Catull: eine
Interpretation , 3 Bde., Darmstadt 1984-1990 (Gesamtkommentar)
Jan-Wilhelm Beck: ‚Lesbia‘ und ‚Juventius‘:
zwei libelli im Corpus Catullianum, Göttingen 1995
(erschließt neuere Lit.)
Arthur Leslie Wheeler: Catullus and the
traditions of ancient poetry, Univ. of California Press 1934 (Ndr.
Paperback 1964)
T.P. Wiseman: Catullus and his world – a
reappraisal , Cambridge UP 1985
Lektüre und Colloquium: Jacobus Balde: Satyra contra abusum tabaci (1657), Mo 15-17 Uhr
Es geht um ein Pionierwerk der Nichtraucherbewegung, eine der
berühmtesten Satiren des in seinem Jahrhundert vielgefeierten
Dichters: Unter dem Titel „Die Truckene Trunkenheit“ wurde sie schon
ein
Jahr später (1658) von Sigmund von Birken ins Deutsche
übersetzt; in der Vorrede dazu findet sich zum ersten Mal der
Ehrentitel, der Balde seitdem geblieben ist: Germanus Horatius,
„Deutscher Horaz“.
Die Beschäftigung mit Balde bietet die Gelegenheit, sich mit
Literatur höchsten Niveaus beschäftigen zu können, ohne
sich dabei viel mit gelehrter Literatur herumschlagen zu müssen.
Baldes Riesenwerk ist auch nach zweihundert Jahren der Forschung (seit
der Wiederentdeckung des Dichters durch Johann Gottfried Herder) noch
immer nur ungenügend erschlossen. Neugierige und wagemutige
Studenten, auch gerade schon Studienanfänger, finden hier ein
dankbares Forschungsgebiet, auf dem leicht auch, wie mittlerweile viele
Beispiele zeigen, Magister- und Doktorarbeiten entstehen
können. In den seit dem letzten Jahr erscheinenden „Münchner
Baldestudien“ steht nun auch ein bequemes Publikationsorgan zur
Verfügung.
Selbstverständlich ist die Übung auch für
diejenigen geeignet, die in Balde nur einmal hineinschnuppern wollen.
In
der Übung kann (im Hinblick auf die Zwischenprüfung) ein
normaler Lektüreschein erworben werden. Nichtraucher wie Raucher
sind gleichermaßen zugelassen. Besonders sind auch Germanisten
willkommen. Texte sollen schon vom Ende des Wintersemesters an zur
Verfügung stehen.
Literatur:
J. Balde: Opera poetica omnia ,
München 1729, Bd. 4, 438-468
J. Balde / S. v. Birken: Truckene Trunkenkeit
(lat./dt.) , Ndr. hrsg. v. Karl Pörnbacher, München
1967
Ian D. McFarlane: „Tobacco – a subject for
poetry“ , in: D. H. Green u. a.(Hrsg.), From Wolfram and Petrarch
to
Goethe and Grass (Festschr. L. Foster), Baden-Baden 1982, 427-441
Georg Westermayer: Jacobus Balde, sein Leben
und seine Werke, München 1968, neu hrsg. v. H. Pörnbacher
/ W. Stroh, Amsterdam & Maarssen 1998 (zur allgem. Einführung)
Colloquium Latinum: De T. Livi libro primo. 1st., Mo 14-15 Uhr
Wie in den vergangenen Semestern sind auch diesmal Studenten
zugelassen, die nur zuhören und ihr Hörverständnis
trainieren wollen. Besonders auch Studienanfänger sollten sich
angesprochen fühlen und das Colloquium Latinum als bequemsten und
natürlichsten Weg zur Vertrautheit mit der lateinischen Sprache
nutzen.
Mihi certe nihil iucundius
erit, quam vobiscum, sodales, T. Livio duce historiam Romanorum a prima
origine recensere: quam iuvabit bellare cum Romulo, deos placare cum
Numa, reges expellere cum Bruto! venite et gaudete!
Vorlesung: Seneca, 2 st., Mi. 10-12 Uhr, Beginn 3.11. 1999
Lateinisches Hauptseminar: Cicero, Pro Milone, 3 st., Di. 15 s.t.-17.15 Uhr, Beginn 2.11. 1999
Übungen zur Interpretation
lateinischer Texte
(auf der Stufe des Oberseminars), 2 st., Mo. 15-17
Uhr, Beginn 8.11. 1999
Colloquium Latinum: De Vergili Aeneidis libro secundo, Mo. 14-15 Uhr, Beginn 8.11. 1999
Vorlesung: Lateinische Metrik, 2 st., Mi. 10-12 Uhr
Oberseminar: Terentianus Maurus, De metris, 2 st., Di. 15-17 Uhr
Colloquium und Lektüre: Jacobus Balde, Regnum poetarum (1628), 2 st., Mo. 15-17 Uhr
Übungen zur lateinischen Metrik, 1 st., Di. 17-18 Uhr
Colloquium Latinum: De Ciceronis Oratore, 1 st., Mo. 14-15 Uhr