Wilfried Stroh
Cicero gegen Antonius – eine Tragödie in fünf Akten
Wie oft ist der Putschversuch Catilinas, wie unendlich oft ist die
Ermordung Caesars Gegenstand von Romanen, Dramen, Opern und Filmen
gewesen! Den gewaltigsten Stoff aus dieser Zeit hat man bisher
übersehen: Ciceros letztes Lebensjahr, seinen Kampf gegen Caesars
Nachfolger Antonius, sein Bündnis mit dem jungen „Caesar“ Octavianus,
den er zu benutzen glaubte und der ihn am Ende gnadenlos ans Messer
geliefert hat. Der Genius der Republik, für die Cicero kämpfte, hat hier
eine Tragödie geschrieben, die wir so genau kennen wie sonst nur Werke
dichterischer Erfindung: Sie ist dokumentiert in gewaltigen Reden, die
den bedeutungsvollen Titel „Philippiken“ tragen, und in vielen Briefen,
die alle wichtigen Personen des Dramas zu Worte kommen lassen – bis zum
Verrat „Caesars“. Der Rest ist Schweigen. Ciceros Sterben kennen
wir nur aus dem ergreifenden Bericht des Livius.