Wilfried Stroh

Die Macht der Rede im antiken Rom und heute


Die antiken Rhetoriker, von Gorgias bis Quintilian, sind voll vom Preis der Rede und ihrer Macht, die Herzen zu lenken. In der Tat lässt sich am Beispiel etwa von Ciceros catilinarischen Reden zeigen, welch unglaubliche Wirkungen ein großer Redner im Rahmen der Institutionen der römischen Republik erzielen konnte. Heute ist demgegenüber die Macht der politischen Rede vor allem durch drei Faktoren etwas eingeschränkt: die Parteidiziplin, die zunehmende Schriftlichkeit und die Massenmedien (besonders das Fernsehen). Dennoch gab und gibt es große, ja bewusstseinsverändernde Reden. Vor allem aber hat die Fähigkeit zu reden auch außerhalb der Politik eine enorme Wichtigkeit, ja sie ist mit entscheidend für den Lebenserfolg. So ist es kaum begreiflich, dass die Rhetorik im öffentlichen Bildungswesen eine so geringe Rolle spielt. Hier ließe sich von der Antike lernen.