Jan Novák: Apicius modulatus

Apicius modulatus: artis coquinariae praecepta modis numerisque instructa ad cantum cum cithara
Apicius vertont: Kochrezepte mit Melodie und Rhythmus für Gesang und Gitarre
1971
Text: Apicius 1,1; 2,4; 7,14,1; 8,7,3; Martial 13,5.18.29
Übersetzung: Wilfried Stroh (im Programmheft zu den LVDI LATINI, Freising 1986)



1. Propinatio - assa cithara 1. Zutrinken - für Gitarre solo
 
2. Conditum paradoxum
(Apicius 1,1)

Mellis partes quindecim in aeneum vas mittuntur praemissis vini sextariis duobus, ut in coctura mellis vinum decoquas, quod igni lento et aridis lignis calefactum, commotum ferula dum coquitur, sique effervescere coeperit, vini rore compescitur praeter quod subacto igni in se redit. Cum perfrixerit, rursus accenditur. Hoc secundo ac tertio fiet ac tum demum remotum a foco postridie despumatur. Tum addes piperis uncias quattor iam tritas, mastiches scrupulos tres, folii et croci drachmas singulas, dactylorum ossibus torridorum quinque, iisdemque dactylis vino mollitis intercedente prius suffusione vini de suo modo ac numero, ut tritura lenis habeatur.
His omnibus paratis supermittes vini lenis sextaria duodeviginti. Carbones perfecto aderunt duo milia.

2. Gewürzwein à la surprise
(Apicius)

Man gebe 15 Pfund Honig in einen bronzenen Topf, in den man vorher schon 2 Schoppen Wein gegeben hat, so dass beim Kochen des Honigs der Wein einkocht. Diesen erhitzt man bei kleiner Flamme auf Holzfeuer unter Umrühren mit dem Kochlöffel. Wenn er beginnt aufzukochen, wird er mit frischem Wein gedämpft oder man nimmt ihn vom Feuer, so dass er in sich niedersinkt. Ist er abgekühlt, erhitzt man ihn aufs Neue. Dies wiederholt man ein zweites und drittes Mal, dann nimmt man ihn endgültig vom Feuer und schäumt am folgenden Tag ab. Dann gibt man zu: 4 Unzen geriebenen Pfeffer, 3 Körnchen Mastix, je eine Handvoll Gewürzblätter und Safran, 5 geröstete Dattelkerne samt in Wein eingelegten Datteln (indem man nämlich zuvor Wein der passenden Art und Menge aufgegossen hat, so dass sie leicht zu reiben sind). Danach gibt man noch 18 Schoppen von lieblichem Wein zu. Zum Schluss fügt man Kohlen bei ... zweitausend?
 
3. Ficedula cum pipere
(Martialis 13,5)

Cerea quae patulo lucet ficedula lumbo
    si tibi sorte datur, si sapis, adde piper.
 
3. Feigendrossel mit Pfeffer
(Martial)

Wenn das Schicksal dir eine Feigendrossel beschert, die wachsfarben mit großer Lende leuchtet, dann sei schlau, gib Pfeffer zu!
 
4. Lucanicae
(Apicius 2,4)

Lucanicarum confectio: teritur piper cuminum satureia ruta petroselinum, condimentum baccae lauri liquamen et admiscetur pulpa bene tunsa, ita ut denuo bene cum ipso subtrito fricetur. Cum liquamine adiecto pipere integro et abundanti pinguedine, nucleis.
Farcies intestinum perquam tenuatim productum.
Sic ad fumum suspenditur.

4. Lucanische Würstchen
(Apicius)

Und so macht man lucanische Würstchen. Man reibt Pfeffer, Kümmel, Bohnenkraut, Raute, Petersilie, Würzkraut, Lorbeer-Beeren, Fischsalz; dann gibt man fein gehacktes Fleisch zu, derart, dass alles noch einmal zusammen mit der Gewürzmischung gründlich zerstampft wird. Man gibt bei Fischsalz, ganze Pfefferkörner, viel Fett und Pinienkerne; dann stopft man das Ganze in eine dünne und lang gezogenen Wursthaut. So hängt man die Wurst in den Rauch.
 
5. Porri sectivi
(Martialis 13,18)

Fila Tarentini graviter redolentia porri
    edisti quotiens, oscula clusa dato.
 
5. Schnittlauch
(Martial)

So oft du Streifen vom stinkenden Lauch aus Tarent gegessen hast - mach beim Küssen den Mund zu!
 
6. Tubera
(Apicius 7,14,1)

Tubera radis elixas sale aspergis et surculo infiges subassas, et mittes in cacabum oleum liquamen caraenum vinum piper et mel.
Cum ferbuerit, amylo obligas. Tubera exornas et inferes.

6. Trüffel
(Apicius)

Man säubert die Trüffeln, kocht sie, bestreut sie mit Salz und steckt sie auf einen Spieß. Man grillt sie leicht. Dann gibt man in einen Topf Öl, Fischsalz, eingekochten Wein, gewöhnlichen Wein, Pfeffer und Honig. Kocht die Flüssigkeit auf, bindet man mit Stärkemehl. Man übergießt die Trüffeln und serviert.
 
7. Porcellus liquaminatus
(Apicius 8,7,3)

De porcello utriculum eicies, praeduras. Teres piper ligusticum origanum. Suffundes liquamen. Adices unum cerebellum. Ova duo misces in se. Porcellum praeduratum imples, fiblabis et in sportella ferventi ollae submittis. Cocto fiblas tolles, ut ius ex ipso manare possit.
Pipere aspersum inferes.

7. Spanferkel mit Fischsalz
(Apicius)

Man nimmt das Ferkel aus und brät es an. Man zerreibt Pfeffer, Liebstöckel und Origanum, gießt Fischsauce zu, gibt Hirn und 2 Eier bei und vermischt alles untereinander. Man füllt das angebratene Ferkel, steckt es mit Spießchen zu und legt es in einem Körbchen in einen Kessel mit kochendem Wasser. Ist es gar, entfernt man die Spießchen, so dass der Saft herausfließen kann. Man serviert es mit Pfeffer bestreut.
 
8. Vas Damascenorum
(Martialis 13,29)

Pruna peregrinae carie rugosa senectae
    sume, solent duri solvere ventris onus.
 
8. Ein Gefäß mit Zwetschgen aus Damaskus
(Martial)

Nimm dir Zwetschgen in fremdem Lande gealtert und zu Runzeln gewelkt: Sie erleichtern allemal bei Verstopfung!
 
 
 
 
Zurück zum Werkverzeichnis