Villo vere loquitur, nequam et poeta: senex sicut vetula nil est nisi spreta, iam non habens pretium, tenuis moneta. Faciamus igitur tempore decreta! Diviti vel pauperi, malo vel honesto, sapienti, stupido, laeto, lento, maesto, unicuique veniet illa dies - esto! Meum autem providus testamentum praesto. Corpus terrae reddite, de qua facti sumus. Tantum viatoribus noster dicat grumus: "Natus, passus, mortuus est et rursus humus iste, cuius effluet nomen tamquam fumus." Coniugi carissimae, impigrae per motum vitae mare sociae, primum solvo votum: Quod iam habet, teneat: meum cor devotum pium et gratissimum et amorem totum. Flammis detur avidis mea longa, bella titulos et munera numerans tabella: Suum supercilium vana domicella denigret fuligine reliqua nigella. Summa, qua sum praeditus, animi bonorum (et aperte fateor parum est eorum) dono liberaliter numerosum chorum stipis indigentium fratrum et sororum. Quod ad nummos attinet, quos relinquo, scite: Livor illos vindicat, cui concedo mite: Nummis gulas invidas ergo refercite, ut optatis nummulis suffocentur rite. Ad poetae gloriam meum lego gratis nomen magistratibus huius civitatis: Angiporto tacito nomen imponatis, ubi furtim iuvenes ludant cum amatis! Sub uxoris oculo diffidente strabo pristinis amoribus hoc promissum dabo: "Regnum si caelestium ante vos intrabo, nostro dulci vitio veniam orabo." Cuidam amicissimo, quem amavo pridem plus quam meos oculos, sed qui non est idem, meum fidelissimum (quod ignoscant Di!) dem canem, ut percipiat infidelis fidem. Item vappae dolium habeat senilis ille, cui nec Veneris proles puerilis mentem umquam rapuit Musa nec subtilis: Sciat, quid sit crapula, semel - etsi vilis. Iuventuti mando spem mundi plane novi, diu quam in pectore, tamen frustra fovi: Non sit mundus amplius talis, qualem novi. nec sit homo homini, quod est lupus ovi. Testans per ridicula gravitate iuncta pro cuiusque merito nunc divisi cuncta. Ut pensetis, mea vult anima defuncta munere memoriae munera sic uncta. |
Villon, Nichtsnutz und Poet, hat es so betrachtet: Alter Mann und altes Weib werden nicht beachtet; sie sind Münzen außer Kurs, wertlos und verachtet. So bestell ich denn mein Haus. eh's mir selber nachtet. Krösus oder Habenichts, Schurke oder Beter, Weiser, Dummkopf oder Narr, Dörfler, Pflastertreter - jedem kommt einmal sein Tag, hilft ihm kein Gezeter. Nehmt drum hier mein Testament heute schon für später. In der Erde soll mein Leib, draus er stammt, verwesen, und auf meinem Hügel soll dies der Wandrer lesen: "Ward geboren, litt und starb; wer er einst gewesen hat die Zeit hinweggefegt - Herbstlaub unterm Besen." Aller Güter höchstes sei Jener zugeschrieben, die mir auch auf stürmscher Fahrt treu zur Seit geblieben: Was sie hat, behalte sie ohne Furcht vor Dieben: dieses ihr ergebne Herz und sein ganzes Lieben. Titel, Orden, Doktorbrief, all dergleichen Ehren werft ins Feuer, mag den Kram seine Glut verzehren! Keinem eitlen Jüngferlein soll man's aber wehren, seiner Augen Glanz und Glut mit dem Ruß zu mehren. Was Natur mir zugeteilt hat an Geistesgaben (und ich gleich in dem Betracht einem Waisenknaben), damit will ich generös all die vielen laben, die verschämte Arme sind und noch weniger haben. Item, was das Geld betrifft, das ich hinterlasse, so erhebt schon längst der Neid Anspruch auf die Kasse. Lasst sie ihm und stopft ihn voll, was die Fresse fasse, bis er übersatt erstickt an der goldnen Masse. Meinen Namen will ich einst - wir Poeten brennen ja auf Nachruhm - dieser Stadt gratis zuerkennen: Ein verschwiegnes Gässlein soll man nach mir benennen, wo sich abends ungestört Liebespärchen können. Unterm Blick der lieben Frau, dem nicht sehr diskreten, geb ich dies Versprechen ab euch, ihr längst Verwehten: "Sollte ich das Himmelreich vor euch einst betreten, will für unsre süße Schuld ich um Ablaß beten." Meinem alten Busenfreund, dessen gutem Kerne ich so lange blind vertraut, denn ich hatt' ihn gerne, ihm vermach ich - jeder Spott liegt mir dabei ferne - meinen Hund, auf dass der Mensch Treue von ihm lerne. Ein Fass Fusel kriegt der Narr, der noch nie erlaubte, dass ihn Liebe oder Kunst seines Sinns beraubte: Einmal, nur ein einzges Mal möge das verstaubte Hirn erfahren, was ein Rausch, dran es niemals glaubte. Meine Hoffnung, dass die Welt gänzlich sich erneue, lass ich, Jugend, dir zurück, halte ihr die Treue: Tu das Deine, dass der Mensch sich des Menschen freue, nicht mehr wie das Lamm vorm Wolf vor dem Nächsten scheue. Nun ich jedem nach Verdienst redlich und als Schwabe, teils im Spaß und teils im Ernst, zugemessen habe, schuldet ihr dem Geber Dank: Eure Gegengabe sei ein Gran Erinnerung, liegt er einst im Grabe. |